Morgenstund

Und dann sitze ich in der Königsstraße, nippe an dem heißen Kakao, der verlockend immer wieder meine Lippen zu sich ruft, und lasse mich von morgendlichen Sonnenstrahlen wärmen. Ich bin zufrieden, denke ich, und beobachte, wie die Stadt allmählich aus dem Schlaf erwacht. Gleich werden sich die ersten Ladentüren öffnen und ihre bunte Ware feilbieten. Gleich werden Straßenmusiker und Religionsbegeisterte, Parteifreunde und Bettelnde sich an ihren Stammstellen positioniert haben und das Bild der Stadt mit Abwechslung bereichern. Gleich.
Die Königsstraße füllt sich, zögerlich, doch bemerkbar. Ich lese „The Road is Home“ auf meinem Telefon, während an der Metallkunst-Brunnenkonstruktion neben mir ein Obdachloser seine Morgenwäsche vollzieht. Gerade als ich mich dekadent zu fühlen beginne, bemerke ich Dreckflecken auf meinem Shirt und schmunzle, weil der Waschende mehr Sauberkeit beherbergt als ich.
Vor Kaufhof formen sich bereits Warteschlangen, und obwohl der Mediamarkt noch eine halbe Stunde versperrt sein wird, sammeln sich auch bereits hier Kaufwillige und Schaulustige.
Der Kakao leert sich, und ich bin angefüllt mit Liebe. Alles ist schön, denke ich, und lächle nach innen und außen.

Ein Gedanke zu „Morgenstund“

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