rotkäppchen: „warum schaust du denn so betrübt?“
ich: „weil ich mal wieder gegen einen baum lief und das erst bemerkte, als ich blutend am boden lag…“
vielleicht bemerkt man zuweilen schon von vorneherein, daß ein tag nur schlecht werden kann, vielleicht versprüht der tag sein gift schon in die morgenstunden und läßt einen erahnen, welches übel noch bevorsteht. vielleicht jedoch legt man bei einem unangenehmen morgen im geiste selber fest, wie dieser tag zu verlaufen habe, definiert ihn als „schlecht“, weswegen er gar nicht anders kann als so zu werden.
ich versuche ja aufzusehen und darauf zu warten, daß die sonne, die durch mein fenster lugt, auch mein gemüt zu erhellen weiß, doch der zweifel in mir ist stark.
in den letzten beiden tagen kroch morgens stets ein kleines würmchen durch meinen gehörgang. doch seine erwähnung ist wenig spektakulär, waren es doch lieder, die ich am vortag bewußt und teilweise mehrmals vernommen hatte.
heute jedoch spukte mir ein song von empyrium im schädel herum. allerdings stellte ich dies erst fest, nachdem ich schon mehrere minuten unter den aufrecht gehenden wandelte. das wiederum führte mich zur wiederholung einer beobachtung, die mich schon einige male aufblicken und nachdenken ließ: nicht selten huscht das morgendliche lied erst im letzten moment in mein ohr. werde ich also geweckt und döse anschließend noch ein paar augenblicke, kann ich darauf wetten, daß zum zeitpunkt des weckerklingelns mein schädel liedfrei ist, daß ich aber nach dem dösen ein paar klänge in mir finde. das wiederum läßt den logischen schluß zu, daß irgendwelche gedanken, die mich in morgendlicher trägheit heimsuchen und vom kommenden künden oder über das gewesene berichten, in meinem geiste mit liedern assoziiert und zu morgendlichen würmern gewandelt werden. wer weiß.