‚Guten Morgen!‘, denke ich mir ironisch, als ich mich die dröhnende Bohrmaschine der Bauarbeiter aus dem Schlaf reißt. In kurzen Intervallen, vielleicht jeweils fünf Sekunden lang, von einer etwa ebenso langen Pause unterbrochen, frißt sich der rotierende Stahl in die Wand, läßt das ganze Haus zittern, wirft den Motorenlärm auf den Innenhof, wo er unzählige Male reflektiert und verstärkt wird.
Ich quäle mich aus dem Bett. Der Wecker schläft noch. Er hat noch eine halbe Stunde Zeit, bevor er seinen Dienst verrichten muß. Unter der Dusche entdecke ich meinen heutigen Ohrwurm:
Howard Carpendale mit „Hello Again„.
Na klasse. Der Tag zeigt sich bereits in seinem schönstem Kleid.
In der Küche finde ich den selbstgebackenen Kuchen vom gestrigen Tage. ‚Lecker‘, freue ich mich und sehe einen Lichtstreif am Horizont.
Doch ich habe noch nicht einmal die Küche verlassen, als der Teller in meiner Hand an einer Stuhllehne hängenbleibt und seinen Inhalt auf dem nicht unbedingt reinlichen Küchenboden verteilt.
‚Och nö.‘
Ich bereinige den Boden vom Kuchenmatsch, nehme mir ein neues Stück und begebe mich – vorsichtig – in mein Zimmer, wo versuche, die bessere Aufenthaltsort-Alternative herauszufinden:
Die Universitätsbibliothek, in deren unmittelbarer Umgebung derzeit gebaut und gebohrt wird, – oder die heimischen Räumlichkeiten, die ebenso mit unerträglichem Baulärm überschattet werden.
‚Mist.‘, denke ich und versuche, mit lautem Metal zumindest den Ohrwurm aus meinem Schädel zu tilgen.
[Im Hintergrund: Ensiferum – „Iron“]