In meinen vier Wänden, deren Anzahl allerdings zugegebenermaßen größer als vier ist, befindet sich innerhalb eines Küchenimitats ein technisches Gerät, das imstande ist, mir vorzugaukeln, es sei ein Kühlschrank. Die Gaukelei beschränkt sich jedoch auf Äußerlichkeit, denn sobald ich die Gerätetür öffne, bemerke ich, daß der nicht nur von mir als Kühlschrank klassifizierte Kasten kein solcher ist. Denn er kühlt nicht; er gefriert.
Das Zusammenleben mit dem gefrierenden Kühlschrank erwies sich als außerordentlich überraschungsintensiv. Es verging kein Tag, an dem ich mich nicht mit Fragen bestückte, wie denn meine Nahrungsaufnahme beschaffen sein könnte, wo doch bedeutende Teile meiner Vorräte Eisklumpenzustände annahmen und diese in den wenigen bis zum Aufbruch verbleibenden Minuten nicht zugunsten ihres Nahrungsmittelnormalzustandes aufgaben.
Der vereisende Kühlschrank erwies sich als perfektes Streßkompensationstraining. Da es wenig nützte, ihn mittel wüster Beschimpfungen zu kühlschrankiger Tätigkeit zu animieren, versuchte ich es mit Ruhe. Und mit Planung. Denn eines lernte ich recht schnell: Es empfiehlt sich, die kommenden Mahlzeiten genaustens zu planen – und nach Möglichkeit stets eine unfrostbare Reserve bereitzuhalten.
Der Versuch, den Eisschrank hin und wieder abzuschalten, um letztlich eine Art Kühlmittelwert zu erhalten, gebar weiteren Frust: Der entsprechende Stecker verbarg sich selbstverständlich hinter einer unverrückbaren Regalwand.
Die abschaltbare Sicherung wurde mein Freund, der jedoch alsbald verteufelt wurde, weil er mir auch die Küchenbeleuchtung raubte und mich vor die Entscheidung stellte, meine Nahrungsmittel gefrieren zu lassen oder diese im Dunkeln zuzubereiten. Zusätzlich erweiterte ich mein keimendes Planungstalent: Gefriergut, dessen Eiskaltzustand vorher dauerhaft beibehalten werden konnte, neigte nun durch die zeitweise Abschaltung dazu, geringeren Haltbarkeiten zuzustreben. Auch andere Nahrungsmittel wie Eier oder Milch vertrugen den Wechsel zwischen Frost und Frostpause weniger gut als erwartet, so daß ich beim Einkauf zusätzlich organisiert überdenken mußte, welche Nahrung sich ohne Kühlung wie lange halten würde und welche Speise somit an welchem Tag zu verzehren sei.
Dennoch verzichtete ich nicht auf die Vereisung. Den Versuch, eine manuelle Möglichkeit zu finden, den grauen Kasten zu kühlschrankähnlichem Verhalten zu bewegen, gab ich bald auf. Offensichtlich agierte mein gerätiger Mitbewohner nur binär: Frost oder kein Frost.
Ich beschloß, Technik mit Technik zu bekämpfen [„Fight fire with fire.“ wäre angesichts der Kühlsituation wohl kaum ein passender Spruch gewesen…] und erwarb eine Zeitschaltuhr. Selbige sollte mir helfen, nach ein paar Tagen Rumprobierens den richtigen Ein- und Ausschaltrhythmus auszuklügeln, der vonnöten war, um den Kühlschrank auch tatsächlich als einen solchen bezeichnen zu dürfen.
Der Umbau war kein leichter. Ich kippte das Küchenregal an, zerrte den Kühlschrankstecker hervor, ersetzte ihn durch eine Verlängerungsschnur, in welche ich die Zeitschaltuhr stopfte, die wiederum den Kühlschrankstecker beherbergen sollte. Mir wurde zugetragen, ein solches Zeitschaltuhrgeschalte würde den Kühlschrank zerstören. Ich lachte angesichts der Vorstellung, wie der Kasten den in kaputtem Zustand arbeiten würde. Würde er etwa meien Nahrungsmittelreerven gefrieren? Ich zitterte vor Angst. Vermutlich würde er einfach jedes Agieren beenden – was angesichts der aufgrund des nahenden Winters und der mangelhaft en Dämmung in meienr Wohnung herrschenden Temperaturen wenig bedeutsam wäre.
Drei Wochen lang fuhr ich nun fort mit meinem kühlschrankdestruierenden Tun, programmierte die Zeitschaltuhr, progammierte sie immer wieder um – doch kam zu keinem befriedigenden Ergebnis. Bis heute ist es mir nicht gelungen, dem Kühlschrank eine Funktion abzutrotzen, die seiner Art entspricht, bis heute kenne ich nur frostige oder warme Kühlschrankinnereien.
Und dann, heute morgen, kam mir ein Gedanke in den Sinn. Womöglich war nicht nur der Kühlschrank defekt. Womöglich funktionierte die zeitschaltuhr gar nicht, hatte es vielleicht nie getan. Vielleicht hatte sich der kühlschrankige Fehler gar auf die Zeitschaltuhr übertragen und drohte nun mein sämtliches technisches Gerät zu verseuchen. Ein Virus?
Wollen die Maschinen die Weltherrschaft übernehmen, nur noch ihrem eigenen Willen genügen?
Ich fühle mich bedroht. Kühlschrank und Zeitschaltuhr hecken einen Plan aus. Doch ich werde das zu verhindern wiss
Vielleicht ist aber auch der Strom nicht gut und sie bekommen nach und nach eine Stromvergiftung.
Bei uns haben sich Kühlschrank und Tiefkühltruhe (ein unzertrennliches Paar) gegen uns verschworen. Beide lassen sich nur gemeinsam mit einem Regler regeln und sind so perfekt aufeinander abgestimmt wie das eben bei einem alten Ehepaar der Fall ist – ist die eine gerade mal kalt genug, ist der andere bereits zu kalt.
Hm, eine bessere Lösung als das mit der Zeitschaltuhr fällt mir unter den Bedingungen leider auch nicht ein…:-
Ich habe diese Thematik einfach mal gegooglet und -wieder erwarten- gab es auch zu diesem Thema ein Forum (oder mehrere, aber ich blieb bei dem einen), dort wurde ein Kühlschrank-Gefrier-problem analysiert und viele Fehlerbehebungsmaßnahmen liefen auf das Gleiche hinaus: Der Thermostat ist schuld [wo mir aufgefallen ist, dass viele Thermostat ja allen ernstes ohne h schreiben]. Vorschläge gegen dieses problem wären: Schieb den Kühlschrank raus, und klopfe ein paar mal aufs Thermostat.“ [Wobei ich mir nicht sicher bin, wohin…?!] Eine Erschütterung soll den Thermostat, der vermutlich einfach nur „hängt“, „hackt“ wieder in Gang gebracht werden.
Manche meinten auch: Einfach mal vollständig abtauen und dann sehen wie es weiter geht.
REPLY:
Danke fürs Googeln. Das Rausziehen allein dürfte schon ein Problem werden, weil das so ein Einbauteil ist. Bzw eine Spüle-Herd-Kühlschrank-Kombi. Aber ich check das mal. Wo das Thermostat ist, weiß ich nicht. Zumindest gibt es nirgendwo eine Temperaturverstelloption. Aber ich kann ja einfach überall draufkloppen.
Und das Abtauen … Naja, das hat der Kühlschrank schon ein paar Mal gemacht. Mehr oder weniger unfreiwillig. Hat nicht geholfen…