Ozean

‚Fang mich!‘
singt der Ozean
ich öffne alle Arme
vom Himmel stürzt ein wogend Blau
mir strömend sanft entgegen

ich fange
halte
halte still
als feuchte Flut die Hand benetzt
als zwischen weißgepreßten Fingern
ein Meer
ein Licht
ein Sinn
entsteht

‚Fang mich!‘
singt der Ozean
ich lächle stumm und halte
in meinem Arm
in meiner Hand
ein Blau aus sieben Himmeln

und wuchernd drönt der Wellen Schlag
mit Schaum an die Gestade
die Flut erwacht an meiner Brust
erbauend tausend Türme

in meiner Hand erwacht der Tag
Geschichten summen leise
von Salz und Tang
von Endlosblau
und Gutem
das da werde

‚Fang mich‘
singt der Ozean
mein Lied versinkt in seinem
er schwillt und wächst in meinem Arm
und reißt die Tränen fort

die Flut umspült mich
fängt mich ein
das Meer ertränkt die Sinne
und Gischt erhellt mein lachend Haupt
und Naß erqickt die Seele.

Das weite Blau aus meiner Hand
quillt rasch und licht zu Wellen
und jede Woge
jede Flut
reißt mich vom Nichts ins Sein.

[Im Hintergrund: Empyrium – „A Retrospective“]

3 Gedanken zu „Ozean“

  1. Sand zwischen meinen Zehen
    Jahrtausende zu Körnern zermalen
    Spuren verweht in Sekunden

    himmelsgetränkt, sonnenumflutet
    vom Augenblick gesättigt
    hast du das Meer gefangen
    lockst mit rauschendem Lachen

    „Das Meer hält meinen Namen nicht“, rufe ich zurück
    und errichte die Sandburg von neuem

    Damit wollte ich nur sagen, dass ich Dein Gedicht sehr schön finde, von Wasser habe ich aber seit gestern erstmal genug.;) Ich hoffe, ihr habt den Sturm gut überstanden.

  2. sei mir nicht böse über meine Interpretation, aber für mich klingt es nach einer wunderbar phantasievollen Beschreibung des Liebesaktes, aber vielleicht geht da auch nur meine Phantasie mit mir durch.

    liebe grüße

  3. REPLY:
    Nette Interpretation.
    Deckt sich zwar nicht mit meiner Intention, macht aber überhaupt nichts… Fand’s lustig…

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