Gelbe Elefanten

Eines Tages hatten die beiden gelben Elefanten keine Lust mehr, gelb zu sein. Das passierte gelben Elefanten relativ selten, aber nun war es geschehen, und die Elefanten konnten es auch nicht mehr ändern.

„Ich möchte nicht länger gelb sein.“, sagte Claus, der gelbere der beiden Elefanten.
„Ich auch nicht.“, sagte Mupf und war ein bisschen froh, nicht so gelb wie Claus zu sein.

„Wir könnten uns betrinken.“, sagte Claus nachdenklich. „Dann wären wir blau.“ Doch dann schüttelte er den Kopf. Nein, blau wollte er auch nicht sein.
„Wir könnten uns ärgern!“, sagte Mupf und hüpfte vergnügt in die Höhe, wie er es immer tat, wenn er eine Idee hatte. „Dann wären wir rot!“
Claus schüttelte seinen schweren, gelben Elefantenkopf. „Wir sind zu fröhlich, um uns zu ärgern.“ Mupf nickte.
Die beiden setzten sich hin und seufzten. Ganz kurz nur, denn eigentlich waren sie viel zu fröhlich um zu seufzen.

„Ich habe eine Idee!“, sagte Claus plötzlich und trompetete fröhlich ein kleines gelbes Lied. „Wir rufen einen Maler an! Er soll uns streichen!“
Jetzt war Mupf an der Reihe, seinen schweren, nicht ganz so gelben Elefantenkopf zu schütteln. „Das geht nicht.“
Claus horchte auf. „Warum denn nicht?“
„Weil er uns nicht finden wird!“, erklärte Mupf. Sein Rüssel schaukelte ganz erregt.
„Wir befinden uns hier mitten im Dschungel. Zwischen Bäumen und Pflanzen und Büschen und Blättern und noch mehr Bäumen! Niemals wird er uns hier finden!“

Claus nickte. Mupf hatte recht. Sie befanden sich wirklich mitten im Dschungel. Zwischen Bäumen und Pflanzen und Büschen und Blättern und noch mehr Bäumen. Dort lebten gelbe Elefanten nunmal.
Der Maler würde sie niemals finden.

Die beiden setzten sich erneut hin und seufzten. Ganz kurz nur, denn noch immer waren sie viel zu fröhlich um zu seufzen.

„Es wäre gut, wenn wir leuchten würden.“, sagte Claus nach einer Weile leise.
Mupf horchte auf. Das klang so, als hätte Claus einen schlauen Gedanken gehabt. Claus dachte viel; sein schwerer, gelber Elefantenkopf war immer voller Ideen und Gedanken.
„Es wäre gut, wenn wir leuchten würden.“, sagte Claus ein zweites Mal, diesmal ein bisschen lauter.
„Wieso?“, fragte Mupf nun, neugierig geworden.
„Es wäre gut, wenn wir leuchten würden!“, rief Claus nun und trompetete so laut, dass die Bäume und Büsche vor Vergnügen raschelten.
„Dann könnte uns der Maler finden. Dann würden wir leuchten. Zwischen all dem Grün der Bäume und Pflanzen und Büsche und Blätter und noch mehr Bäume würden wir leuchten, und der Maler würde uns leuchten sehen.“ Claus grinste. „Und er würde uns finden!“
„Tolle Idee!“, rief Mupf verblüfft und blickte seinen gelben Freund begeistert an. „Vor allem, weil wir schon gelb sind!“
„Was?“, fragte Claus, wie aus tiefsten Gedanken gerissen.
„Weil wir schon gelb sind! Weil wir längst zwischen Bäumen und Pflanzen und Büschen und Blättern und noch mehr Bäumen hindurchleuchten!“, rief Mupf begeistert. „Jeder kann uns finden!“

Claus dachte kurz nach und nickte dann. „Jeder kann uns finden.“, sagte er, kratzte sich mit seinem Rüssel am Kopf und nickte. „Jeder kann uns finden.“
Er senkte den schweren, gelben Elefantenkopf ein wenig und blickte Mupf tief in seine Elefantenaugen.
Atmete ein. Atmete aus.
„Vielleicht wäre es gut, gelb zu bleiben.“, sagte er dann, lächelte von einem Stoßzahn zum anderen und begann dann, laut zu lachen.
„Tolle Idee!“, rief Mupf verblüfft und lachte ebenfalls.

Das Lachen gelber Elefanten ist besonders fröhlich, und so war es kein Wunder, dass der gesamte Dschungel, die vielen Bäume und Pflanzen und Büsche und Blätter und noch mehr Bäume, noch eine ganze Weile vor Gelächter wackelte und wankte.