#frapalymo 2017: Ein Rückblick

Nun ist es einige Tage her, seit das letzte Gedicht für Frau Paulchens Lyrikmonat, #frapalymo, meine Finger verließ und Heimat in den weiten Gefilden des Netzes fand, und ich bin gewillt, mein Versprechen wahr zu machen und ein bisschen zu resümieren.

Mir ist es nicht fremd, jeden Tag etwas abzuliefern, jeden Tag Neues zu ersinnen und der Welt zu vermachen. Mein Fredcomic lief 10 Jahre lang täglich, und wird auch heute noch drei mal wöchentlich aktualisiert – in zwei Sprachen. Ich war zwei Mal beim Inselwitz. Ich nahm an Inktobern teil und kreierte Adventskalender, deren Format sich seit 2006 in jedem Jahr änderte. Zwischen dem diesjährigen Inktober und dem gerade begonnenen Fredventskalender noch einen Monat aus Gedichten zu stopfen, hörte sich zunächst nicht außergewöhnlich an. Eher angenehm.
Schließlich hatte ich früher, einst, damals, diverse Gedichte kreiert, Hunderte über die Jahre, und sie waren stets nahezu von selbst aus mir herausgeflossen. Zumindest behauptet das meine schwindende Erinnerung.

Jeden Tag ein Gedicht zu schreiben, das den Vorgaben von Sophie (http://paulchenbloggt.de/) folgte, erwies sich als anstrengender als erwartet. Und zeitaufwändiger! Nicht selten verkroch ich mich für eine Stunde in das Dunkel eines Zimmers und schloss die Welt aus, um mit meinen Gedanken und einem voller werdenden Bildschirm allein zu sein.
Auch den Prozess des Schreibens änderte ich. Hatte ich früher aus mir herausgeschrieben, Zeile für Zeile gebaut und nur am Ende Feinheiten korrigiert, begann ich nun mit einer Art Skizze. Ich einigte mich mit mir selbst darauf, was ich eigentlich sagen wollte. Das war schon die erste Hürde, denn üblicherweise hatte ich nicht jeden Tag Dramatisches zu verkünden. Webcomics beispielsweise enthalten meistens aus der Luft ersponnene Albernheiten. Die Gedichte jedoch sollten tief aus meinem Inneren stammen, sollten mich enthalten, meine Gefühle und Gedanken mit sich tragen.
Die Skizze schenkte mir Struktur und genügte oft schon der Vorgabe – egal ob in Form oder Thema. Anschließend begann die Verfeinerung, der Punkt, an dem mir die hübscheren Worte entwuchsen. Nicht selten änderte sich durch die Worte selber der Weg des Gedichtes, und an manchen Tagen musste ich hadern, um gleichzeitig meiner Idee und der Vorgabe zu folgen.
Wie gesagt: Es war mehr Arbeit als erwartet. Die Folge war, dass ich an manchen Tagen bis zum Abend warten musste, bis ich die Zeit fand, mich der Lyrik zu widmen.

Dennoch: Jedes Gedicht war erst fertig, wenn es den Mantel meiner Zufriedenheit trug. Und so erarbeitete ich mir jeden Tag eine Welle großer innerer Zufriedenheit.
Selbst wenn ich jetzt zurückblickend alle Werke lese, mag ich sie noch, mag ich sie teilweise mehr als direkt nach dem Schreiben, als die Verbindung zu ihnen noch frisch war, die Mühen des Schreibens noch sichtbar waren.
Gleichzeitig verlor ich ein wenig Bezug zum Inhalt. Ich erinnere mich bei jedem Gedicht daran, was welche Strophe aussagen sollte, doch erkenne nun, dass ich mir offensichtlich viel Mühe gab, das zu Sagende zu verschleiern, so sehr, dass die ursprüngliche Idee keineswegs mehr so offenliegt, wie ich nach dem Schreiben glaubte. Doch vielleicht ist das auch ganz gut, muss man sich doch dann mit dem Werk beschäftigen, will man dessen Sinn erfassen.

Was ich bedauere, ist, dass mir zunehmend weniger Zeit blieb, die Gedichte der anderen Teilnehmenden zu lesen und zu kommentieren. Man muss nur einmal auf http://paulchenbloggt.de/ schauen, und man wird überschwemmt von einer zauberhaften Welle wundervoller Lyrik – und mindestens ebenso wundervoller Kommentare.
Diese Welle war initial mein Antrieb gewesen, mich am #frapalymo zu beteiligen. Denn nicht nur mochte ich Frau Paulchens Gedichte und EarlyPoems sehr, sondern auch die Gemeinschaft Schreibender, sich gegenseitig Antreibender, empfand ich als reiner Leser bereits als wundervoll und Grund, mich partizipieren zu wollen.
Leider vernachlässigte ich das schon sehr zeitig, und ich möchte gerne in den nächsten Tagen hin und wieder vorbeischauen und mich daran erfreuen, was meine lieben Mit-Frapalymoisten so kreierten. Stachelvieh beispielsweise sei bereits jetzt empfohlen.

Die Zukunft wird nicht nur weitere Lyrikmonate, sondern auch zwischendurchige Lyrikwochen bringen, meint Frau Paulchen. Inwieweit ich daran teilnehmen werde, werde ich spontan entscheiden. Ich weiß aber schon jetzt, dass sich die Teilnahme in diesem Jahr lohnte, dass ich viele spannende Lyrikerinnen und Lyriker kennenlernen und feststellen durfte, dass Gedichte noch immer Relevanz besitzen und Freude bringen können. Ich freue mich, ein Teil jener Gruppe gewesen zu sein, die sich mit Begeisterung auf die Sprache stürzte und sie drehte und wendete, streichelte und knutschte, bis unzählige kleine und große Kunstwerke entstanden.
Das war und ist wunderschön.

Zu guter Letzt möchte ich noch Sophies Frage beantworten. Mein Lieblingsgedicht aus den 30 von mir geschriebenen ist „Ankunft“:

Ankunft
12.11.2017

Wochenlast auf meinen Schultern
eingefädelt harrt mein Leib
stillgestanden in Bewegung
Blick in Fernen ausgestreckt

hinter Scheiben schemenbunt
rauscht ein zartes Bald herbei
Farbennamentönewelten
gießen träge sich zur Form

als Gesichter innehalten
als die Bremse quietschend grüßt
als die Türen Freiheit zischen
als der Mehrkopfwurm zerfällt.

Nicht der erste Schritt
in Freiheit
vom Metall der letzten Stufen
in das Menschenmassenmaul

nicht der zweite Schritt
in Suche
Eulenhals auf Zehenspitzen
Leuchtturm im Kaleidoskop

erst der dritte Schritt:
ein Gleißen
als mein Blick den deinen küsst
als ich alle Wochen
Wege
alle Taschen
Stunden Tage
als ich meinen meinen neu erwachten Leib
tief in deine weiten Arme

fallen lasse
um zu fliegen

#frapalymo 30: im Sand

Der 30. und somit letzte Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„was in eine hand passt“.
Das war der letzte Beitrag für den diesjährigen Lyrikmonat, und sicherlich werde ich in den nächsten Tagen die letzten Wochen noch einmal Revue passieren lassen.
Doch zunächst einmal das heutige Gedicht:

im Sand
30.11.2017

als meine Hand durch Wellenlicht stach
als ich Sonnensand durch Fingernetze
rinnen
fliehen ließ
nur um dich
nur dich
zu halten

ahnten wir nicht
dass ich nun stünde
mit meinem Ohr an deinem Mund
die Augen tief ins Einst geschlossen
dem leisen Rauschen
meiner Sehnsucht
lauschend



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa, 25: am Rand, 26: Platsch, 27: im Wald, 28: Fremde, 29: Antlitz, 30: im Sand

#frapalymo 29: Antlitz

Der 29. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„sichtbare spuren“.
Nur allzu rasch löste dieser Impuls Bilder in mir aus. Doch die passenden Worte stellten sich ein wenig quer, waren zu matt, zu viel, zu fern. Ich nahm Abstand, kehrte zurück und fand das, was ich eigentlich von Anfang an sagen wollte:

Antlitz
29.11.2017

neben Runzelstirngefieder
neben Blaugraufunkelblick
unter Sehhilfstahl
verborgen

formt sich wilder Knitterwuchs
düngt mein Lächeln zarte Schluchten
wuchert faltenwarm die Haut

hinterließ dein Herz
eine Spur



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa, 25: am Rand, 26: Platsch, 27: im Wald, 28: Fremde, 29: Antlitz

#frapalymo 28: Fremde

Der 28. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„sehnsucht ist keine wanderdüne – nach einem tweet von @wolkenloft„,
Es bedurfte heute Morgen nur eines einzelnen Geräusches, um Sehnsucht in mir zu wecken – und mit ihr das heutige Gedicht.
Interessanterweise ist das das zweite Gedicht hintereinander, in dem von Kaffee die Rede ist.

Fremde
28.11.2017

fremde Wände
fremde Namen
Straßen
Worte

nur meine Schritte
begleiten mich noch
zwängen mich durch Gesichter
Tage

Graugedanken warten
auf das Welken der Zeit
vom Gelenk nur träges
Ticken

das falsche Café
am falschen Ort
mit falschem
leeren
Platz
neben mir

Blick und Hände
halten weichende Wärme
fest

ping

Tassenwärme
Fingertasten
Porzellan

ping

Innehalten
Wiederfinden
Wiederholung:

ping

als mein Ring
das Weiß berührt
klaren Klang erküsst

als güldener Schwur
als ewiges Herz
nach Wärme
greift

als ich
in fremder Mitte
dich

finde



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa, 25: am Rand, 26: Platsch, 27: im Wald, 28: Fremde

#frapalymo 27: im Wald

Der 27. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„alle texte starten mit ‚es war einmal…'“,
Ein Märchengedicht lag nahe. Und wie Märchengedichte nunmal so sind, meinte dieses, gereimt sein zu wollen. Und so hüllte ich eine alte Waldhexe in freundliche Reime:

im Wald
27.11.2017

es war einmal zur Weihnachtszeit
im tiefen Dunkelzauberwald
die Hexe, gruselig und alt
zu einem Leckersnack bereit

Lockend schmücken ihren Pfad
letzten Brotes trockne Reste
doch kein Weinen streift die Äste:
Kinder gamen, fahren Rad

Die Hexe hat sich unterdessen
ein bisschen Ablenkung erhext:
einen zeitschriftigen Text
(der Hexenmagen knurrt nach Essen)

Fleischgenuss sei out of date
steht dort riesengroß und bunt:
Kohl’nhydrate? Echt gesund!
Die perfekteste Diät!

Die Hexe seufzt in sich hinein
setzt den Kessel auf den Herd
während Kaffewasser röhrt
reißt sie lecker Mauern ein.



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa, 25: am Rand, 26: Platsch, 27: im Wald

#frapalymo 26: Platsch

Der 26. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„verstecke“,
und mir sprangen sofort unzählige Verstecke aus Kindertagen in den Kopf, die allesamt irgendwann einmal erwähnt werden sollte. Doch vorerst nur dieses hier:

Platsch
26.11.2017

Balkonmauerschützengraben
Wassergranatenfeuer
ein Wurf
ein zweiter Wurf

Schleuderfeucht im Sommerflug
eins zwei vier Etagen
und dann ein Riesen

Platsch

zwischen Beutelträger
Einkaufswagenschieber
Kleinkindgelächter
Sonnentrinker

Platsch

zwischen hastig
kreischend
Springende

wild
wütend
Suchende

nach oben
zu uns
Blicke Werfende

hastig senken wir Köpfe
Wasserpistolen
Ballons

und kichern
im Balkonversteck



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa, 25: am Rand, 26: Platsch

#frapalymo 25: am Rand

Der 25. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„doppelimpuls, teil 2: glitzer“
Heute war wieder ein voller Tag, und mir gelang es erst in den letzten Minuten, mich der Lyrik hinzugeben und ein glitzerndes Gedicht zu schreiben. Aber immerhin: Der Lyrik-Monat geht ununterbrochen weiter.

am Rand
25.11.2017

als die Welt zum Himmel schoss
an Firmamenten Blüten gleißten
als Gelächter tosend grellte
und Glitzer durch die Blicke stach
als Farben alle Sinne rissen
und Klang mich wuchtend niederwarf
als der Boden wonnend bebte
und mich ein Menschenmündersumpf verschlang

da hielt ich inne zwischen Zeiten
und atmete ein Ich in mich
und fand am Rand
in zartem Netz
ein Krabbeln
und ein Lächeln mir


Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa, 25: am Rand

#frapalymo 24: Rosa

Der 24. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„doppelimpuls, teil 1: rosa“
Rosa ist ja nicht so meine Farbe. Weniger wegen des albernen Mädchen-Junge-Klischees als vielmehr aus Rot-Grün-Schwächegründen. Alles, was rottönig oder grüntönig ist, behandle ich immer mit übertriebener Vorsicht. Wenn ich auf eine Farbe zeige und behaupte, sie sei rosa, dann schwingt in meiner Aussage stets eine gewisse Anzahl von Fragzeichen mit.
Aber darum soll es im heutigen Gedicht nicht gehen:

Rosa
24.11.2017

zwischen Grausteinbodenritzen
zwischen Grellgeschrei und Krach
zwischen zähsten Trübmomenten
funkelt mir doch stets ein Glimm
über alle Wunderaugen
über Ohr und Haut und Sinne
legt mein Innerherz mir Gleißen
legt mein Lächeln Zauberpracht

an so manchen nachtig Tagen
in so manchen seufzertiefen
Atemzügen
Augenfluten
rutscht das rosa Drahtgestell
entsättigt jedes Außenspüren
monokelt mir die Silbersicht
weht hinfort der Schleierschein
saugt mir sonnenleer den Sinn

dann ein Innehalten
Ahnen
dann ein Augenblick aus Hier
du
als Leuchtenflimmernstrahlen
du
als Glanz und Licht und Tanz
gießt mit Küssen müde Blicke
hauchst die Streichelfinger wach
stäubst mir Funkel in die Augen
setzt die Brille mir
aufs Herz



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag, 24: Rosa

#frapalymo 23: Mittag

Der 23. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„zwei nachtstücke zusammenfügen – gedichte zu diesen worten nach einem tweet von @_unruhe
Manchmal schleicht sich in meine Gedichte der Eindruck, dass sie lieber Sätze wären statt Worthaufen, lieber Prosa statt Lyrik. Schhhhht, sage ich dann und ergänze einen weiteren Zeilenumbruch.

Mittag
23.11.2017

in Nachtes warmer Mitte
sagt man sich
endet ein
beginnt der nächste
Tag

so löst dann auch
zur Zwölferstunde
in hellster Sonnentat
nächste Nacht
die eine
ab

drum
verzeiht mir
müde Glieder
schwere Lider
mittagsschwaches Lächeln



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag

#frapalymo 22: Krähenschnabel

Der 22. Impuls für #frapalymo, Frau Paulchens Lyrik Monat, lautet:
„medientransfer tanz: schreibt einen text zu diesem tanzvideo
Ich mochte den Tanzstil, und anhand der zwischendurchigen Einblendungen war nicht schwer zu interpretieren, in welche Richtung er ging. Doch das war nur der Anfang…

Krähenschnabel
22.11.2017

tief im Innen:
Wirbelwelten
Graugemäuer Staubgebälk
Krächzen Flattern
wilde Schwingen
Schwarzgefieder
Schnabelschlag
Klauenkratzer
zwischen Steinen
immerwaches Finsterauge
drängt nach außen
jeden Blick:

wo mit Glanzgefiederschwingen
Weisheit zwischen Wipfeln harrt
wo im schweren Schattenmantel
Perlenaugenhaupt euch wacht
wo im Innehalten thronend
herbstgeboren
in sich ruhend
Krähes harter Schnabel
keine Innenwelt
verrät



Hier findet ihr meine sämtlichen Werke aus dem #frapalymo 2017:
00: Sonnengruß, 01: Silberfäden, 02: Gespinst, 03: sein, 04: Dasein, 05: Morgenlicht, 06: ein Sturm, 07: Schatten, 08: Krähenberge, 09: Flüstern, 10: sonne, 11: Aufbruch, 12: Ankunft, 13: Blitz, 14: Spaziergang, 15: Budapest, 16: Streifzug, 17: Trainingslager, 18: Schafskälte, 19: wirbel, 20: stumm, 21: fort, 22: Krähenschnabel, 23: Mittag