Und dann war da noch …

… der Punker [„Wir sind viele und überall.“ stand auf seiner Weste und ließ mich darüber sinnieren, wie lahm dieser Spruch doch ist.], der mit seinem Billigmountainbike vor der Drogerie wendete, sich ein paar der draußen stehenden Pakete Küchenrollen bzw Klopapier schnappte und gemütlich davonradelte, beide Lenkerseiten mit Beute bestückt, ohne von irgendjemandem bemerkt zu werden.

… die Schwalbe, die sich erdreistete, in das Zehnquadratmeterzimmer meines Mitbewohners zu fliegen, sich im schmalen Spalt zwischen Bett und Fenster verirrte und erst mit einem übergeworfenen T-Shirt aus ihrer mißlichen Lage befreit und dem Himmel zurückgeschenkt werden konnte.

… das Minitaturinsektenvolk, das sich aus unerfindlichen Gründen [Das Fenster war offen, doch kein Locklicht leuchtete.] an der Zimmerdecke, direkt über meiner Matratze, angesiedelt hatte und von mir erst durch ein feines, aber penetrantes Sirren in meinem Ohr bemerkt wurde. Selbiges stammte allerdings von einer alsbald leblosen Mücke, die mit ihrem Ableben ein gutes Vorbild für das Fliegenvolk bildete, das ich mit einer Probepackung Axe-Deospray von meiner Decke vertrieb. Jedoch mußte ich, um selbst überleben zu können, das Zimmer für zehn Minuten verlassen und warten, bis sich der perverse Deo-Gestank verzogen hatte.

… die Straßenbahn, die sich wesentlich schneller als ich der Haltestelle näherte und mich dadurch beinahe verpaßte, hätte ich nicht meine FlipFlops in die Hand genommen und mich zu einem Barfuß-Sprint auf Beton bequemt, währenddessen ich plötzlich verwundert feststellte, eigentlich viel schneller laufen zu können und noch einmal beschleunigte. Als Ergebnis freuten sich meine Kleider über den hohen Schweißfluß und die Fahrtkartenkontrolleure über meinen fehlenden Studentenausweis und das somit fällige Bußgeld.

3 Gedanken zu „Und dann war da noch …“

  1. REPLY:
    Ja, man kann den Ausweis nachträglich zeigen. Kostet dann „nur“ 7,50 Euro statt 40. Ist immer noch zuviel.

    Mit Feuer wollte ich nicht hantieren, weil ich Rußflecken auf der weißen Tapete befürchtete und ohnehin tollpatschig genug bin, die ganze Wohnung dabei anzuzünden…

  2. „wir sind viele und überall …“ -> ist kein klopapier.

    dank ihnen, herr morast, habe ich selbiges beim ebigen* einkauf NICHT SCHON WIEDER vergessen.

    dafür ein kleiner dank an dieser stelle. 🙂
    [ !!! wenn ich SIE nicht hätte !!!! ]

    *(übrigens auch schön: „soebenen“)

  3. REPLY:
    Dieser Spruch erinnert mich irgendwie immer wieder an „Das Böse ist immer und überall.“ aus „Banküberfall“ von der Ersten Allgemeinen Undsoweiter. Und es ist schwer, den Ohrwurm aus dem Kopf zu treiben – auch wenn sich Herr Manson dabei wirklich Mühe gibt.

    Klopapier zu kaufen, wäre auch in dieser Wohnung angebracht, aber mein Mitbewohner meinte, selbiges nun zu tun. Leider kann ich nicht beim Einkauf hinter ihm stehen und schlechte EAV-Liedern singen…

    Ach so: Gern geschehen und so.

    P.S: „soebenen“ erinnert mich aus irgendeinem Grund an Terry Pratchett, bei dem irgendwann ein Kind Denise bzw Deniece heißen sollte, aber, weil es ein Junge wurde, Denephew hießt.
    Wie ich jetzt darauf komme, weiß ich aber nicht.

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