Ich erinnere mich nicht.

Heute ist der Tag, an dem Leute in ihren Schädeln kramen und jene Geschichte auspacken, die erklärt, was genau man machte, als „es“ geschah. Nur zu gern würde ich meinen Schädel aufklappen und mich dem unfröhlichen Reigen anschließen. Doch ich erinnere mich nicht.

Schwammig entsinne ich mich eines grünen gefährts, des Autos meiner damaligen Freundin, das uns über sachsen-anhaltinische Landstraßen trug, zu einem Ziel, das ich heute nur erraten kann. Ich glaube, mich an ein Radio zu erinnern, das Nachrichten übertrug, die mich nicht berührten, die ein kurzes Gespräch erwirkten, dann aber keinerlei Relevanz mehr besaßen.

Und dann kommen die Zweifel. Ich vermische die Autofahrt, an die ich mich zu erinnern glaube, mit einer, die mich mitten im Winter durch durch schneesturmkaltes Dunkel über kaum sichtbare Straßen führte, wundere mich, warum ich an einem Dienstag über Landstraßen gefahren sein soll, weiß nicht mehr, wann und wo ich die berühmten Fernsehbilder erstmalig erblickte. Bestimmt nicht am 11.09. Oder doch?

Ich erinnere mich nicht. Und vielleicht ist das auch gut so.