„Guten Tag!“

Ich hätte dem Elefanten „Guten Tag!“ gesagt, doch er beachtete mich nich.

Na gut, ich hätte vermutlich abgewartet, ob er zuerst grüßt, denn üblicherweise sollte es doch so sein, dass jüngere Personen das Grüßritual einleiten, sozusagen ihren Respekt vor dem Alter bekunden, bevor der gnädige Ältere sich dazu herablässt, den Jungspund eines Grußes zu würdigen. Ehrlich gesagt hätte ich auch nicht sagen können, ob der Elefant nun jünger war als ich oder nicht. Sicherlich hatte seine Haut bereits viele Falten, doch die haben frisch geschlüpfte Origamifrösche auch, ohne dass damit das Alter preisgegeben würde.

Ich hätte also den Elefanten gegrüßt, wenn offensichtlich gewesen wäre, dass er der Ältere von uns beiden war. Doch das war es nicht. Außerdem beachtete er mich noch nicht einmal. Er ging an mir vorbei, als wäre ich nur ein in Tarnfarben gestrichender Müllcontainer, als schwebte er in irgendeiner höhere Sphäre und hätte es nicht nötig, mich zu beachten oder gar zu grüßen. Aus sicheren Quellen weiß ich, dass Elefanten im Allgemeinen Probleme mit dem Schweben haben. Dass ich tatsächlich ein in Tarnfarben gestrichener Müllcontainer bin, tut nichts zur Sache. Er hätte mich ja trotzdem grüßen können, der Herr Elefant.

Aber nein, stattdessen ging er an mir vorbei, natürlich mit erhobenem haupt, natürlich seinen Rüssel schwenkend, als wäre er sein Szepter, ignorierte mich, grüßte mich nicht, sah mich nicht einmal an. Nur kurz hielt er inne, sah sich um, sagte „Hallo, lieber in Tarnfarben gestrichener Müllcontainer!“ und ging dann weiter.

Unhöfliches Pack, diese Elefanten heutzutage.