Begegnungen 63: Prinz

Als ich am Teich vorbeikam, sah ich einen kleinen Prinzen. Die Krone saß ihm schief auf dem struppigen Haar, und in seinen Augen schlummerte tiefe Traurigkeit.
„Was ist denn los?“, fragte ich besorgt.
„Ach.“, seufzte der kleine Prinz. „Diese Rose ist so wunderschön.“ Er zeigte auf eine prächtige Seerose, die inmitten des Teichs in voller Blüte stand.
„Sie ist wirklich wunderschön.“, bestätigte ich.
„Wunderwunderschön.“, meinte der kleine Prinz und seufzte erneut. „Aber so weit weg.“
Ich nickte. Die Seerose war wirklich weit weg.
So standen wir da und schwiegen. Dann seufzte der kleine Prinz ein drittes Mal.
„Ich kann dir vielleicht helfen.“, sagte ich, und bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte ich den Prinzen geküsst. Es donnerte kurz, und siehe da: Wo eben noch ein trauriger Prinz eine Seerose ersehnt hatte, saß nun ein hübscher kleiner Frosch.
„Quak.“, sagte der Frosch glücklich und sprang in den Teich.