Im Park

Der Park war voller Menschen. Sonnenschein hatte ihnen Kleidung geraubt und die zahlreichen Frühlingsblüten malten ihnen freundliche Gesichter. Ich brauste hindurch, durch Blättergrün und Blumenbunt, durch Vogelzwitschern und Menschgewusel, ließ mich von meinem Fahrrad nach Hause tragen.

Dann sah ich die Frau. Ihr Gesicht war gerötet, ihr Körper schief, als zerrte der Beutel in ihrer rechten Hand sie unweigerlich in Richtung Erdboden. Sie ging langsam, humpelte, als wäre ihr Bein eine ungeheure Belastung. Rasch kam ich näher und erkannte nun den Schmerz, der ihre Miene ins Groteske verzerrte. Keinen Laut gab sie von sich, doch hatten Tränen bereits glitzernde Spuren auf ihren Wangen hinterlassen.

Sie hielt inne, sah sich um, lief dann nach rechts, wo eine freie Parkbank auf sie wartete, als wäre sie ein Gral.

Menschen liefen durch den Park, trugen lächelnde Münder herum, und niemand schien die hinkende, leidvolle Frau zu bemerken, die sich nun auf die Bank fallen ließ.

Ich bremste, stiegt ab, ließ mein Rad zurück und ging zu ihr hin.
„Entschuldigung.“, sagte ich und staunte über die Vorsicht, die in meiner Stimme lag. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
Die Frau schüttelte den Kopf, kaum bemerkbar. Ihr Schmerz war fühlbar, hing dornengleich in der Luft. Zu lange stand ich noch da, reglos, hilflos, nicht wissend, wie ich der Frau helfen, ihr das Leid nehmen könnte.

Dann ging ich zum Fahrrad zurück und stieg auf. Blüten und Lachen füllten den Park, doch ich vernahm nur noch ein Schluchzen.