gift

verrat der warmen zitterfinger
dein trüber blick gilt gläsern mir
der schwall von schwerer knotenzunge
berührt
betrübt
den letzten weg.

das gift ins leere ausgeschüttet
kein tod erschreckt, was dürstend lebt
doch geb ich halt, den du nicht findest
als keine hand die träne fängt.

nicht aufzugeben heißt zu leben
wohin der kreiselpfad dich führt
ich weise dich mit weisen worten:
berühre mich
behalte dich.

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erkenntnis?

in deinen augen
erkenne ich mich
gesuchtes gefunden
gefunden: verlust.

dein schatten weckt formen
ein licht kennt dein haar
die sonne umspielt mit kuß
dein gesicht
ich fange die träne
die gläsernen träume
ersuche mich selbst
doch finde nur dich.

in deinem herzen
entdecke ich mich
ersehntes erfunden
erfunden: mein licht.

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was wäre wenn

‚was wäre wenn…?‘ regt sich in mir
legt fragenlächeln aufs gesicht
der geisthauch kraucht durch unsre schluchten
du siehst, bemerkst, mein leuchten nicht

verlangen sieht dein zögernd wort
das bittersüß die stille bricht
ein traum, der deinesgleichen sucht
du fliegst hinfort, entfliehst dem licht.

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ätherisch

dein duft befüllt den raum
malt sanfte formen in die luft.

ich rieche
was dein lächeln war
verspüre deine nähe.

ich koste
was dein atem war
vernehme deine worte.

dein licht befüllt den raum
erinnert mich an leben.

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runzelfalte

die runzelfalte kehrt zurück
kein fades lächeln treibt sie fort
mein schädel brummt in tiefstem takt
von innen hämmert furcht

ein schritt nach vor, doch drei zurück
das alte spiel – nur lauter
ein schmerz schließt jedes augenlid
und treibt den atem an

ein blablabla kriecht aus dem mund
verhüllt mein furchtgewitter
reglos, weglos, leblos, stumm
ich treib hinab – ins nichts.

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und

und irgendwo begann auch ich
ein mensch, der suchend sich verlor
ein licht, das hüllend mich erfand
und zitterlächeln mir gebar

und irgendwo erwachte ich
ein ding aus traum und zartem glanz
ein mensch, der suchend dich erfand
und sich erneut verlor.

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schneespaziergang

ein sturm gebärt mir winters weiß
ich laß den schnee mich treiben
reiß mantel auf und seele mir
und lache wie ein kind

mit lachendem antlitz erhasche ich sterne
das weiß schmilzt im mund zu süßem gedicht
ich tanze und springe – den flocken entgegen
und stürme gar selbst durch wirbelnden schnee

der blick zurück zeigt meinen pfad:
zum gestern führt die trübe spur;
doch nebelschnee bedeckt mit weiß –
und weckt ein lachen mir

ich lache den schneewesen zu
die grüßend den wegesrand säumen:
vergangenheit treibt hinfort
verblaßt in schönstem weiß.

nicht länger

hinter staubbedeckten milchglasscheiben
lockt ein trübes zerrbild
ein matter abglanz vom leben.

sonnenstrahlen brechen gewaltsam durch das grau
kleben meinen kalten schatten
leblos an die wand.

in jeder ecke des raumes
lauert vergangenheit.

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zerfurcht

der stirn das bügeleisen stehlend
mein lächeln auf den kopf gedreht
preß ich den saft aus meinen augen
und grab ein loch tief in den geist

die augenblicke mir verbiegend
mit tüchern jedes dort verhüllt
gedanken kriechen aus der feder
die ich dem rabenschwarz entriß

den schritt in eigenmauern lenkend
der irre garten ward zum ziel
ich krieche rückwärts durch den nebel
auf halbem weg
verlor ich mich.

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