Tageswort Nr. 30: Nebräisch

Da ich „berufsbedingt“ [Ein nettes Wort, über das ich gerne lächle, weil es so gar nicht zu mir zu gehören scheint.] heute mehrmals mit der bei/in/unter Nebra gefundenen Himmelsscheibe zu tun hatte und mich mehrmals fragte, wie denn das korrekte Adjektiv für den Ort lautet, stellte ich fest, daß mir
„Nebräische Himmelsscheibe“
am besten gefällt und somit verdient, zum Tageswort erklärt zu werden.

[Im Hintergrund: Vintersorg – „Till Fjälls“]

Tageswort Nr. 29: Klischee-Alternativismus

Soeben sah ich einen Raum, in dem überall Bilder aufgehängt angehängt und angeklebt waren, die in einer schlechten Soap [O, ein Pleonasmus.] zur Verdeutlichung eines alternativen Lebenswandels hätten herhalten können, und das einzige Wort, das mir dazu in den Sinn kam, war
Klischee-Alternativismus.

Paßt perfekt.

[Im Hintergrund: Minas Morgul – „Schwertzeit“]

Tageswort Nr. 28: Teeei

Eigentlich ist es das Wort des gestrigen Tages, aber dennoch auch heute und in den nächsten Wochen aktuell [insbesondere aufgrund der sich freundlich nähernden Winterzeit und der damit verbundenden Teekonsumsteigerung], weswegen ich mich nicht scheue, Teeei zum Wort des Tages auszuerwählen.

Warum?, fragt sich der Unwissende und übersieht, daß dieses Wort genial ist. Von fünf Buchstaben sind vier [80%] Vokale, davon allein drei [60%] ein E. Nicht midner erstaunlich ist natürlich, daß die drei Es hintereinander folgen. Ein tolles Wort.

[Gibt es eigentlich noch andere Worter, die nur aus Vokalen bestehen, außer „Ei“?]

[Im Hintergrund: Paradise Lost – „Lydia“]

Tageswort Nr. 27: Befindlichkeiten

Weil es mir, nachdem ich es heute morgen niedergeschrieben hatte, im Kopf herumgeisterte, nicht losließ und selbst so schöne Begriffe wie „Rechteckhohlleiter“, „Lastimpedanz“, „Harnstrahler“ und „Yagi-Uda-Antennen“ mit seiner andauernden Präsenz übertönte, weil es mir im Schädel herumspukt, ohne daß ich mich dessen erwehren kann, wage ich nun den Versuch, mich von ihm zu breifreien, indem ich es kurzerhand zum heutigen Wort des Tages [auch wenn selbiger gleich beendet sein wird] küre:
„Befindlichkeiten“.

Erstaunlich an diesem Wort, wenn man davon absieht, das es nicht gewillt ist, mich loszulassen, erscheint mir, daß es einen negativen Beigklang mit sich trägt, obwohl – zumindest in meinen Augen – Befindlichkeiten [selbst negative], insbesondere wenn sie in ansprechender Form geäußert werden, durchaus etwas Schönes darstellen können, auch wenn sie einen selbst nur peripher [oder gar nicht] berühren…

[Ich sollte mir abgewöhnen, in meine Schreibe derart viele Unterbrechungen einzufügen, daß ich mich anhöre wie ein verkorkster Politikerimitator auf der Suche nach dem längsten und unverständlichsten Satz ever.]

[Im Hintergrund: Agathodaimon – „After Dark“ — Ich wundere mich, jetzt erst zu bemerken, daß „Blacken The Angel“ ein netter Album-Titel ist…]

Tageswort Nr. 26: Dentalrasierer

Unter der Dusche stürzen mir stets die unsäglichsten Dinge in den Schädel, darauf bestehend, irgendwie umgesetzt zu werden. Soeben war es das Wort „Dentalrasierer„, das mich nicht nur erheiterte, sondern zu weiteren, nicht weniger albernen Gedanken anregte – und daher zum Wort des heutigen Tages deklariert werden soll.

Für diejenigen unter den Lesenden, die gerade in Fragezeichenmeeren ertrinken und sich wundern, was denn ein Dentalrasierer eigentlich sein soll, halte ich auch schon die passende Erklärung parat, um sie jedem vor die Nase zu knallen, der die Kasperei noch nicht durchschaut hat:
Ein Dentalrasierer dient natürlich vorwiegend Menschen mit Haaren auf den Zähnen…
[Spätestens jetzt wünsche ich ob der Durchschaubarkeit des Witzes eine an die Stirn geführte Hand klatschen zu hören…]

Ich stelle mir vor, wie das Design herkömmlicher Naßrasierer den dentalen Bedürfnissen angepaßt werden wird, was sich insbesondere darin äußert, daß das Rasierklingenformat immens verkleinert wird, so daß die Rasierklingenhersteller und -verkäufer sich schon vergnügt die Hände reiben aufgrund der Möglichkeit, die bisherigen überteuerten Rasierklingenpreise massiv zu überbieten und die Minitur-Dentalrasierklingen erst im Familien-Vorteils-Jumbo-XXXL-Pack einigermaßen erschwinglich werden zu lassen.

Und tatsächlich ist ein solcher Dentalrasierer für die gesamte Familie anwendbar. Endlich wird eine weitere Männerdomäne erobert und gleichgestellt, wirkt es doch nun nicht länger ungewöhnlich, wenn weibliche Wesen mit Rasierern in ihrem Antlitz herumwerkeln.
[Die Unterstellung, daß vorwiegend der feminine Bevölkerungsanteil mit Haaren auf den Zähnen, sogenannten Dentalfrisuren, gesegnet ist, erspare ich mir ebenso wie die Überlegung, ob sich denn jemals Dentalfriseure etablieren können werden.]

Elektrische Dentalrasierer werden die Menschheit spalten – in diejenigen, welche die Naßrasur bevorzugen, weil schließlich das aus dem Motorbrummen eines elekrischen Rasierers resultierende Kribbeln an den Zähnen unerträglich ist, und in diejenigen, die sich gerade wegen dieses skurrilen Kribbelgeühls rasieren.

Und ich bin mir sicher, daß eine Firma wie „Braun“, die sowohl in der Elektrischen-Zahnpflege-Branche als auch im Eletrische-Rasur-Bereich längst etabliert ist, keinerlei Probleme haben wird, den willigen Markt mit raffinierten Zahnbürsten zu überschütten, die zugleich Zähen zu reinigen und Dentalrasuren vorzunehmen vermögen.

Bleibt zu erwähnen, daß ich mir selbst natürlich eine solche Albernheit niemals antun werde – aber mich schon jetzt darauf freue, glücklich im Whirlpool auf dem Dach meines Geldspeichers zu liegen und in Gedanken die Milliarden zu zählen, die ich mit meiner genialen Erfindung verdiene…

[Im Hintergrund: Dreadful Shadows – „Buried Again“]

Tageswort Nr. 25: Unisex-Pissoir

Da Unisex-Toiletten spätestens seit dem Erfolg der skurrilen, US-amerikanischen Rechtsanwaltserie „Ally McBeal“ einen allgemeinen Aufwind [Ich erspare mir das schlechte Wortspiel.] erfahren haben, liegt es auf der Hand, daß fortan vermehrt die Trennung von maskulinem und femininem Toilettenbereich vernachlässigt und somit nicht zuletzt dem ungleichmäßigen Anstellverhalten der Geschlechter [Männertoiletten: leer; Frauentoiletten: mit nahezu unendlicher Warteschlange bestückt] entgegengewirkt wird.

Die Vorstellung eines aus der Mutation von Herrenklo zu Unisex-Toilette hervorgegangenen Unisex-Pissoirs amüsierte mich allerdings derart, daß ich dieses neugeschöpfte Wort zu dem des heutigen Tages auserwählte.

Das Wort des Tages 23

Das Wort des heutigen Tages sei
lauffaul.

Dieses zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus, die wahrlich zu beeindrucken wissen.

Die zweite Silbe des Wortes bildet eine Art Spiegelung der ersten. Ich weiß, das funktioniert nicht ganz, nur fast.
Aber dieses „fast“ ist beabsichtigt, entsteht doch dadurch ein verdoppeltes „au“, das einerseits irgendwie kurios wirkt [Welches deutsche Wort, außer „maulfaul“, enthält innerhalb von zwei Silben schon zwei „au“s?] und andererseits einen wortinternen Reim verursacht.
Durch diese Wiederholung der gleichen Buchstaben wird zudem der äußere Sinn nach innen getragen, was natürlich auch irgendwie fetzt.

Genug Gründe also, um lauffaul zum Wort des Tages zu deklarieren.

Das Wort des Tages 21

Die beiden Wörter des heutigen [eigentlich des gestrigen] Tages sind einigermaßen skurril und existieren vermutlich noch nicht einmal – zumindest nicht im Deutschen Duden.

Das erste Wort sei retrooptmial.
Ich liebe es, Fremdwörter zu erfinden, die zwar zuweilen einen Sinn ergeben, zumeist aber absolut sinnbefreit in der Luft herumschwirren.
„retrooptimal“ ist eines aus der zweiten Kategorie und kam mir gestern mal wieder in den Sinn, nachdem ich es früher schon mehrmals benutzt hatte.
„retrooptimal“ erweckt im ersten Moment den Anschein, als würde es etwas bedeuten, doch wenn man versucht, die Bedeutung zu erfassen, stellt man zwangsläufig fest, daß diese mehr oder minder inexistent ist.
Auch schön: Die beiden aneinandergereihten Os.

Das zweite Wort des Tages sei wordjuggler,
eindeutig nicht der deutschen Sprache entnommen und nur mühsam und verlustreich in diese übertragbar [„Wortjonglierer“ klingt dohv.], aber trotzdem fetzig. Mit diesem Wort bezeichnete mich meine Mitbewohnerin, um mich dazu zu animieren, ihr bei der Ausarbeitung eines Konzepts zu helfen, und mir gefiel das Bild, das es in mir erweckte.

[Im Hintergrund: Opeth – „Blackwater Park“]