Begegnungen 61: Grashüpfer

Heute nahm ich die Abkürzung über den Rasen. „Hihi.“, kicherte ich und fühlte mich ziemlich verwegen. Dann sah ich den Grashüpfer.
„Hallo Grashüpfer.“, grüßte ich den kleinen Gesellen.
Der Grashüpfer grüßte zurück. „Hallo und guten Morgen.“ Er schaute mich noch kurz an, dann ging er weiter.
„Moment mal.“, sagte ich. „Grashüpfer gehen normalerweise doch nicht. Sie hüpfen!“
Und nach einer kurzen Pause ergänzte ich: „Deswegen heißen Grashüpfer doch so!“
Der Grashüpfer wippte mit dem Kopf, als könnte er sich nicht zwischen Nicken und Kopfschütteln entscheiden.
„Eigentlich sind wir Grashüpfer zugleich Kleegänger, doch Grashüpfer-und-zugleich-Kleegänger ist zu lang und hat sich deswegen nicht durchgesetzt.“, erklärte er.
„Verstehe ich nicht.“, gab ich zu.
„Ist doch ganz einfach.“, meinte der Grashüpfer-und-zugleich-Kleegänger. „Im Gras hüpfen wir, im Klee gehen wir.“
„Aber warum das denn?“
„Um nach einem vierblättrigen Glückskleeblatt zu suchen.“, sagte der Grashüpfer-und-zugleich-Kleegänger und ging weiter durch den Klee.
„So eins wie das hier?“, fragte ich und zeigte auf das vierblättrige Kleeblatt, das direkt vor meiner Schuhspitze wuchs.
„Genau.“, rief der Grashüpfer-und-zugleich-Kleegänger erfreut.
„Ich schenk es dir.“, sagte ich.
Der Grashüpfer-und-zugleich-Kleegänger strahlte vor Begeisterung.
„Wuhuu!“, rief er und sprang vergnügt in die Luft. Wieder und wieder.
Ich lächelte und ging, weiter über den Rasen. ‚Ich bin ein Grasgänger.‘, dachte ich und lächelte noch ein bisschen mehr.