Prachtvoll und schwer hing die Silbersichel des Mondes in meinem Außenspiegel, klebte imposant im erwachenden Himmel und mahnte mich zum Innehalten. Ich schüttelte den Kopf, keine Zeit!, und gab Gas. Die Straße dröhnte unter meinem Fahrzeug dahin, bog sich sanft dem Mond entgegen. Mein Blick glitt nach oben, hielt in Erstaunen inne. Wie schön er war, der Mond, wie wahrlich wunderschön. Und über ihm, als wäre er seiner Umarmung entflohen, glomm ein weiterer Lichtfleck, zu groß für einen Stern, zu starr für ein Flugzeug.
Ich schaute, nach oben, zum Mond, zum Licht, nach unten, zur Straße, nach links, rechts, in alle Spiegel, wieder nach oben. Bist du die Venus?, fragte ich das Leuchten, doch mein Blick sprang wieder nach unten, zur Straße, die sich wieder wand, mich lenkte, ablenkte, zu den Leitlinien, die zu überqueren ich gerade im Begriff war.
Ein letzter Blick nach oben, auf das Doppelgestirn. Ein letztes Kosten astraler Pracht.
Danke, flüsterte ich im Geiste und donnerte davon.