Erstaunlich: Nachdem ich mir vornahm, guter Laune sein, war ich es.
Es ist warm draußen, Frühling fast, und ich genieße das. Ich entdecke ein leises Lächeln auf meinen Lippen, als mir abstrus-alberne Gefdanken im Kopf begegnen, als ich Menschen sehe und mir Geschichtchen zu ihnen ausdenke oder über ihre Auffälligkeiten sinniere. ‚Ist sie schön?‘, frage ich mich, als ein Mädel vorbeiläuft. ‚Nur oberflächlich.‘, antworte ich mir selbst und bin zufrieden, das erkannt zu haben und dieser Art von Schönheit nicht zu bedürfen. Mir entgegen kommt jemand, dem ich keine Sympathie zu schenken gewillt bin, obgleich ich ihn gut kenne. ‚Warum treffe ich ihn ständig?, frage ich mich genervt, doch schmunzle alsbald über meinen Versuch, von Unsichtbarem gefesselt in eine andere Richtung zu blicken, ihn dann wie zufällig im letzten Augenblick des Vorbeilaufens zu entdecken und mit möglichst knapp gehaltenem Gruß weiterziehen zu lassen. Ich begreife, daß ich frei bin, und einen unbeobachteten Moment lang verfalle ich in eine Art unauffälligen Hopserlaufs.
Irgendwann begegne ich einer Freundin, bleibe stehen, grüße sie, ihren Freund, führe Gespräch. Nicht lange, denn allzu schnell finden die beiden Liebenden einander und lassen mich in Gerede und Gehabe außen vor. Unbeteiligt stehe ich neben ihnen, bis Aufbruch sie von mir reißt und mich mit dem Gefühl einer unfüllbaren Leere zurückläßt.
‚Da bist du ja wieder.‘, begrüße ich meine Trübnis, doch schicke sie wieder fort.
Die gute Laune gefiel mir besser.
[Im Hintergrund: Agathodaimon – „Chapter III“]