Im ersten Licht

Manchmal schläfst du noch, während ich bereits, das Frühstücksmüsli vor meinem frisch geduschten Haupt positioniert, die Welt nach neuesten Meldungen durchforste, während ich die nassen Haare samt ihrem grübelnden Darunter in wissenschaftlicher Lektüre versenke, der ich jede einzelne Zeile mühevoll entreißen muß. Du schläfst, und wenn ich mich umdrehte, von meinem Schreibtisch auf-, zu dir hinblicke, spüre ich, wie dein Weich mich lockt, wie deine zerknitterten Haare, deine schlafwarme Haut, um meine Berührung flehen. Doch meine Hände sind kalt, berühren schwarze Tasten, blättern weiße Seiten, löffeln Zerealien in meinen schmunzelnden Mund. Wenn du erwachst, dann nur für Sekunden. Deine Lider öffnen sich träge, wie unter großen Mühen, ein winziger Spalt nur, der ausreicht, um mich zu erkennen, mich, der in seinem Drehtstuhl sitzt und dich betrachtet, der in jedem neuen Moment dagegen kämpfen muß, aufzustehen, der endlosen Gravitation der Laken nachzugeben, dich kurz aufzuwecken, als ich mich neben dich lege, von deiner Wärme koste, einen Kuß auf deine Wange hauche und dir zusehe, wie du langsam erneut in den Schlaf sinkst.