Morgendlicher Ohrwurm 49: Aufstehen

Manchmal vergesse ich, dass ich Aufstehen mag. Ich mag es, nicht lange zu zögern und bereits bei den ersten Weckerlärmversuchen aus dem Bett zu fliehen und den gen Bad zu stürzen. Ich bin nicht wach, doch die Dusche ändert das. Langsam öffnen sich meine Sinne, und wenn ich Glück habe und mich die Müdigkeit nicht allzu sehr lähmt, gedeihen bereits die ersten Ideen in meinem Kopf.

Wohlig gewärmt und gründlich gereinigt schlüpfe ich in die Kleidungsstücke, die mein vergangenes Ich freundlicherweise bereitlegte. Ich danke ihm und genieße das Gefühl frisch gewaschener Stoffe auf meiner Haut. Ich beeile mich, nicht viel, nur genug, um der kühlen Luft, die durch die offene Terassentür in das Schlafzimmer und an meinen Körper dringt, keine Gelegenheit zu geben, mich frieren zu lassen.

Dann frühstücke ich. Ich lasse mir Zeit, liebe es, den Tag mit entspannter Ruhe einzuläuten, nicht alle kommenden Aufgaben umgehend nach dem Aufstehen auf mich einstürzen zu lassen. Und auch wenn das Frühstück nicht immer hochwertig ist und allzu oft nur Müsli in meinem Mund zermalmt wird, so reicht es doch, um mich angenehm zu füllen und das Gefühl zu bestätigen, dass dies ein guter Tag werden könnte.

Und dann finde ich den Ohrwurm in meinem Kopf, entdecke, dass es nicht einer, sondern zwei sind – und dass mir beide gefallen. Leise singe ich mit, springe von einem zum anderen Lied, von Katatonia Omerta“ zu Ethereal BlueGoliadkin“ und laufe vergnügt durch die erwachende Stadt.