an irgendeiner stelle in der zivisation war man bemüht, dingen namen zu geben. und so geschah es, daß beispielsweise auch das wort „liebe“ entstand: ein gefühl, das man nicht mit unendlichen zeichenketten beschreiben könnte, wird in ein einziges wort gestopft.
befremdlich jedoch wird es, blickt man auf die versuche denkender wesen zu erklären, was „liebe“ eigentlich sei, was dazugehöre und was nicht. versucht wird herauszufinden, was hinter dem wort steht, welche tiefen bei genauerem blick es offenbart.
ein name wurde vergeben und nun soll versucht werden, dem namen eine definition verpassen, neue worte zu finden, die das alte aufzufüllen imstande sind.
vielleicht gelingt dieses vorhaben, vielleicht ist mensch tatsächlich dazu befähigt zu erklären, was dieses eine wort für eine aussage in sich birgt. doch öffnet man die augen, erkennt man, daß man einzig und allein versuchte, das wort, den gegebenen namen, zu erklären und mit erläuterungen zu versehen. jedoch das wahre, das eigentliche, das gefühl, bleibt unangetastet, unbeschrieben; der blick auf die quelle wird vernachlässigt.
ein gefühl, unzureichend erfaßt durch ein winziges wort, erläutert durch ungezählte weitere worte – und keines wird jemals genug sein, begreift man jenes gefühl in seinem herzen.