Asdf Ghjklöä

Ich glaube, ich habe „Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär“ von Walter Moers mittlerweile zwei Mal komplett gelesen und außerdem mindestens die Hälte davon vorgelesen. Doch erst gestern, nachdem ich bereits Monate nicht mehr an dieses Buch und dessen Inhalt gedacht hatte, fiel es mir auf:

Blaubärs Gallertfreund Qert heißt mit vollem Namen Qwert Zuiopü. Und das wiederum ist die gesamte obere Buchstabenreihe der deutschen Tastatur von links nach rechts!

Ich vermute, ich bin nicht der erste, der das bemerkte. Doch, verdammt, warum brauchte ich dafür so lange?

Im Übrigen kann ich mich nicht entscheiden, ob ich die Namenswahl jetzt für äußerst unkreativ oder schon wieder für genial halten soll…

Aus hautfarbener Götterspeise

Meine Nase trieft. Es könnte schlimmer sein, aber muss nicht. Schließlich kratzt auch mein Hals, reizt mich immer wieder dazu, kraftvoll und aus tiefster Kehle zu husten. Und bei jedem Huster versucht mein ohnehin schmerzender Schädel zu explodieren. Es gelingt ihm nicht, doch die kontinuierliche Gegenwehr raubt meinem restlichen Körper die Kraft. Arme und Beine fühlen sich an, als hätte ich sie aus hautfarbener Götterspeise gefertigt, meine Finger scheinen zu zittern, obgleich ich ihnen das nicht anzusehen vermag.

Interessanterweise kann ich den Zeitpunkt, zu dem ich mir diese Erkältung einfing, relativ präzise bestimmen: eine Party, die ich insbesondere trotz der dort Anwesenden, ihrer Gespräche und Bemerkungen – und trotz der herrschenden [emotionalen und echten] Temperaturverhältnisse – als einigermaßen annehmbar in Erinnerung habe, was allerdings vorrangig der Nahrungsmitteleigenversorgung und dem Unterhaltungswert eines dort angelesenen Buches zuzuschreiben ist.

Und so stellt sich die Frage, ob mein unguter Gesundheitszustand einfach nur die logische Konsequenz einer nicht minder unguten Feierlichkeit darstellt, sozusagen eine nachwirkende, erwartbare Begleiterscheinung, oder ob die Erkältung eine Art hämischen Nachtrag, einen strafenden Kontrapunkt zu meinem Prä-Party-Optimismus, zu meinem illusorischen Glauben, diese Zusammenkunft werde sich trotz allem irgendwie als nett herausstellen, sein soll.

Vielleicht ist die Erkältung aber auch einfach nur eine Erkältung, und ich wäre gut beraten, sie im Bett auszukurieren, statt mir unnütz-alberne Erklärungsversuche aus den Zitterfingern zu saugen.

Fragen über Fragen

Die Formulierung „Fragen über Fragen“ ist nicht neu. Wenn sich aber etwas über etwas anderem befindet, befindet sich dann nicht logischerweise auch etwas unter etwas anderem?

Wäre es, dieser Logik folgend, dann nicht berechtigt, auch „Fragen unter Fragen“ sagen zu dürfen?

Oder muss ich dann befürchten, jedesmal dohv angeschaut zu werden und eine langatmige Erklärung abgeben zu dürfen, die letztlich niemanden interessiert?

Fragen unter Fragen…

Perfekt

Auch wenn es nicht Morgen ist und ich diesen Text nicht in das entsprechende Buch schrieb, wurde er doch in die Rubrik „Morning Pages“ eingeordnet. Schließlich entstand er spontan in einer Ruhepause, wurde während des Schreibens ersonnen.
Und so.

„Diese verdammten Schuhe!“, fluchte ich.
„Waaas?“, rief Anne aus dem Badezimmer, wobei einzig meiner Fantasie zu verdanken war, dass ich überhaupt erahnen konnte, was sie rief.

„Nichts.“, antwortete ich, war ich doch keineswegs versessen darauf, ein Gespräch anzuzetteln, das lautstark durch die gesamte Wohnung gebrüllt wurde. Doch Anne stand bereits im Zimmer und schenkte mir einen fragenden Blick. Offensichtlich hatte sie eingesehen, dass die Zahnbürste in ihrem Mund der oralen Kommunikation abträglich war, und zog es vor, sich auf Mimik und Gestikzzu beschränken.

„Ach, nichts.“, wiederholte ich. „Es sind nur diese verdammten Schuhe.“ Ein weiterer fragendender Blick.
„Sie passen nicht.“, erklärte ich seufzend. Anne deutete auf den blauen Karton, der hinter der Zimmertür herumlag. „Aber die hast du doch vorgestern erst gekauft.“, sollte diese Geste heißen, und für einen Moment war ich stolz darauf, sie gut genug zu kennen, dass sich jedes gesprochene Wort erübrigte.

„Ja, ich weiß. Doch ich komm‘ einfach nicht rein.“ Zur Bekräftigung stieß ich mehrmals meinen rechten Fuß in das schwarze Leder. Der Schuh jedoch weigerte sich, fast so, als wäre er über Nacht geschrumpft.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Schaute auf. Noch immer putzte sich Anne die Zähne, doch dabei drehte und schüttelte sie immer wieder ihre freie Hand. Ich verstand schnell und lächelte. Vielleicht war ich tatsächlich perfekt für sie, dachte ich. Vielleicht war ich tatsächlich derjenige, der ihr jedes Wort von den Augen abzulesen vermochte.

Liebevoll schaute ich zu Anne, dann drehte ich meinen Schuh um und schüttelte ihn. Ich zweifelte zwar daran, doch möglichweise hatte irgendein WG-„Nikolaus“ die Frechheit besessen, Dinge in meinem Schuh zu verstecken. Doch abgesehen von ein paar schwarzen Stoffkrumen brachte das Schütteln nichts zum Vorschein.
Prüfend ließ ich meine Finger in das Schuhinnere gleiten. Kein Widerstand.
Neugierig schaute ich auf die Schuhgröße. 43, wie gehabt.

Ich sah erneut zu Anne, die mittlerweile ihre kreisenden Putzbewegungen unterbrochen hatte. Schaum bedeckte ihre Lippen, und anscheinend wusste auch sie nicht mehr weiter. Ich probierte es erneut, presste mit aller Kraft meinen Fuß in den Schuh. „Das … muss … doch … passen!“, keuchte ich. Doch es passte nicht. Der Schuh war einfach zu klein. Oder mein Fuß zu groß.

„Ich versteh das nicht.“, sagte ich zu Anne, doch Anne befand sich gar nicht mehr im Zimmer. Mund ausspülen, dachte ich, und betrachtete den widerspenstigen Schuh. Er war noch neu, ich hatte ihn außerhalb der Wohnung noch nicht getragen. Vielleicht sollte ich ihn einfach wieder zurückbringen, überlegte ich, umtauschen oder so. Und vielleicht könnten wir dann noch kurz beim Café Venezia vorbeischauen, dort, wo wir uns vor vier Monaten kennengelernt hatten, und einen riesigen Eisbecher auf unser Wohl bestellen…

Plötzlich stand Anne neben mir, in der Hand ein riesiges Messer haltend, die Zahnbürste noch immer im Mund. „Ruckedigu, ruckedigu!“, nuschelte sie und weißer Schaum floß ihr das Kinn hinab. Ein Schrei: „Blut ist im Schuh!“, und sie schlug zu.

Eine bittere Linie

Ich habe begonnen, ihn zu bemitleiden. Vielleicht verdient er mein Mitleid nicht, vielleicht braucht er es auch gar nicht, vielleicht würde es ihn sogar verärgern, doch das ist mir egal.

Seinen Job möchte ich nicht haben. Nicht nur weil dieser kaum beliebter sein kann als der von Politessen und Straßenbahnkontrolleuren, sondern weil er eindeutig langweilig ist. Den halben Tag sitzt er an einem kleinen Tisch nahe des Bibliothekseingangs und betrachtet die Hereinkommenden. Jeder, der die Bibliothek betritt, ist verdächtig; soviel steht fest.
Nicht nur, weil Studenten nachlässig sind und die eine oder andere Verordnung mal ignorieren, sondern auch, weil Studenten clever sind, clever genug, um Methoden zu entwickeln, erwähnte Verordnungen zu umgehen.

Doch Nahrungsmittel haben in der Bibliothek nichts zu suchen! Ebensowenig Rucksäcke und andere Taschen! Die Bücher waren teuer und sollen nicht von Müsliriegeln und Bionade verunstaltet werden oder gar mutwillig entwendet werden!

Wer einen der schicken blauen Bibo-Plastikkörbchen durch die Tür trägt, ist verdächtig. Sicherlich: Das ist ein Buch und das andere ein Notebook. Doch was befindet sich darunter? Oder dort, in deinen ausgebeulten Hosentaschen? Ein Handy? Du weißt aber, dass Telefonieren in der Universitätsbibltiohek untersagt ist?

Der Mann hat längst den Großteil seiner Haare verloren, und ich hege die Vermutung, dass zusammen mit diesen auch die Fähigkeit zu lächeln verschwand. Sein Mund ist eine gerade Linie, und jedesmal, wenn ich ihn sehe, frage ich mich, was wohl der Grund für seine Verbitterung sein könnte.

Ist es nur der Umstand, dass er hier hockt, tagein, tagaus, die Hereingehenden betrachtet und in den seltensten Fällen aktiv zu werden braucht? Ist es nur der Umstand, dass täglich Hunderte Studenten an ihm vorbeilaufen, ihn oft keines Blick würdigen, während er sie betrachtet, sich ausmalt, welche Zukunft vor ihnen liegen könnte, welche Erfolge sie womöglich noch einheimsen werden – während er an der selbständig öffnenden Glastür darauf nur noch darauf warten kann, dass seine Rente sich nähert?

Ich glaube in seiner Verbitterung zu ertrinken, wenn ich an ihm vorübergehe, und hoffe inständig, mich zu irren. Doch wenn er im Bibo-Café einsam seine Pause verbringt oder die steif und hölzern die Toilette besucht, wenn er wortlos Stunde für Stunde absitzt, dann erwacht mein Mitleid.

Seine Ablöse kommt, und sie wechseln einige Worte. Viel war nicht los, und das Gespräch beschränkt sich auf das Nötigste. Seine Nachfolgerin wirkt lebendiger, dynamischer, so, als würde ihr der öde Job gefallen, als würde sie in der Nähe derart vieler junger Menschen aufblühen. Als ich in ihre Richtung blicke, lächelt sie sogar, und ich bin verdutzt. Wie macht sie das?

Am nächsten Tag sehe ich ihn wieder, an gleicher Stelle wie immer, der Mund wie immer an den Horizont angepasst, ein dünner Strich, der das Kräuseln längst verlernte. Doch ich will es versuche, will es wagen.

Als ich die Bibliothek betrete, schaue ich nicht weg. Bewusst locker trage ich meinen Korb herein, offenbare ein ehrliches Gesicht. Ich habe nichts zu verbergen, denke ich, und versuche, das meiner Mimik anmerken zu lassen. Und dann die Krönung: Ich lächle.
Gerade, als er mich prüfend mustert, mein Utensiliar in Augenschein nimmt, als sein Blick zu meinem Gesicht wandert, genau jetzt lächle ich. Ich schiebe alles Mitleid beiseite und lächle einfach.

Es ist nicht leicht. Zu unnatürlich wirkt, was meine Mundwinkel fabrizieren, doch ich gebe mir Mühe. Schau her, rufe ich in Gedanken, ich respektiere dich, finde gut, was du machst, dass du uns vor Unrat und Schmutz, vor Handyträllerei und verklebten Seiten, vor Taschengerempel und Buchdiebstahl bewahrst, finde gut, dass du imstande bist, Tag für Tag diesen, deinen, Job, zu erledigen. Ich lächle, weil ich zu wissen glaube, dass diese Arbeit für dich nicht alles ist, weil du zu Hause Frau und Kinder besitzt, weil du interessanten Hobbys nachgehst, dem Frohsinn frönst, sobald du diese Bibliothek hinter dir gelassen hast.

Später sah ich ihn in irgendeiner Sparkassenfiliale. Er war allein, und eine bittere Linie bildete seinen Mund.

Tollpatschigkeiten

Dass ich tollpatschige Züge an mir habe, ist weder mir noch anderen neu. Bereits vor vielen Jahren habe ich mich damit abgefunden, dass Dinge in meiner Nähe leichter zu Bruch gehen und dass ich eben hin und wieder gegen geschlossene Glastüren renne. Wenn ich mit Freunden die Mensa besuche und irgendwo ein klirrendes Geräusch erschallt, besteht ihre erste Reaktion darin, sich umzusehen, um herauszufinden, wo ich mich befinde und was ich schon wieder destruierte.

Dass ich mich seit geraumer Zeit vegetarisch ernähre, stellt auch keine Neuigkeit dar. Ebensowenig, dass ich trotz Fleischverzicht immer noch Fisch konsumiere – ebenso wie Eier und Milch und dergleichen. Und so wundert es nicht, dass ich den heutigen Mensabesuch dazu nutzte, gebratenen Fisch und Quarkspeisennachtisch zu mir zu nehmen. Der Fisch wurde begleitet von durchaus leckerem Kartoffelsalat und einem Stückchen Kräuterbutter, das vergnügt auf dem gebratenen Wasserwesen vor sich hinschmolz. Den Nachtischquark schaufelte ich selbstständig in eine kleine weiße Schüssel – und erfuhr dabei die erste Tollpatschigkeit.

Denn irgendjemand hatte die gesamte Kelle mit deliziöser Quarkmasse verziert, und ich war nicht aufmerksam genug gewesen, dies vor dem In-die-Hand-Nehmen selbiger zu bemerken. Nun hielt ich also eine metallene Kelle und spürte, wie deren Quarkbeschmierung auf mich abzufärben begann. Ich stoppte jede Bewegung und überlegte rasch: Was war zu tun? Sollte ich eine andere, saubere Kelle anstelle der besudelten nehmen? Doch meine Hand war ohnehin bereits bequarkt, und eine neue Kelle hätte diesen Umstand nicht beseitigt. Außerdem hätte ich eine für Joghurt oder anderes bestimmte Kelle einfach so entweihen und ihrer ursprünglichen Funktion berauben müssen.

Der Entschluss war schnell gefasst: Ich behielt meine Kelle, ignorierte die Quarkspeise auf meiner Haut und füllte das Schüsselchen. Kaum war ich damit fertig geworden, leckte ich das süße Milchprodukt von meiner Hand, suchte eine Serviette und reinigte mich, bereit, diese kleine Unanehmlichkeit als abgeschlossen zu betrachten.

Doch Quarkspeise ist nichts ohne dezente Geschmacksvervielfältigung. Also beschloss ich, meinen Nachtisch mit drei leckeren Erdbeeren samt gesüßter Erdbeersoße zu krönen. Aber kaum hatte ich die entsprechende Kelle berührt, rutschte sie mir aus den Fingern und hinein in das klebrig-süße Erdbeerrot. Geschickt fischte ich die Kelle aus der Flüssigkeit und verzierte meinen Quark. Dass meine gerade bereinigten Hände dabei erneut besudelt wurden, bedarf keiner Erwähnung. Eine weitere Serviette fiel mir zum Opfer.

Ich zahlte, setzte mich auf einen freien Platz und versuchte, den Verschluss der gerade erworbenen Flasche kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränks zu öffnen. Doch dieser weigerte sich, denn zwar gelang es mir, die Flasche selbst zu öffnen, doch hing der Kunststoffverschluss fest und unnachgiebig am Flaschenhals. Ich zerrte kurz und kräftig – und verschüttete dabei einen nicht geringen Teil des sprudelnden Inhalts.

Meine bereits benutzten Servietten zu Rate ziehend begann ich, zunächst mich selbst vom verschütteten Nass zu befreien. Als nächstes wäre der Tisch an der Reihe gewesen, doch da bemerkte ich die Verunreinigung am Ärmel meines Kapuzenpullovers. Bei der ruckartigen Verschlussentfernbewegung hatte ich es geschafft, den Arm über meinen Fisch hinwegzufegen – und dabei die Kräuterbutter mitzunehmen, die nun fröhlich und halb geschmolzen an meiner Kleidung klebte.

Die verfügbaren Servietten reichten nicht länger aus. Ich beseitigte, was möglich war, und holte Nachschub. Mit vier weiteren Servietten brachte ich sowohl mein Oberteil als auch den Tisch wieder in einen akzeptablen Zustand.

Nun endlich konnte ich essen. Dass mein linker Arm dabei aufdringlich nach Kräuterbutter roch, ignorierte ich. Und die kleinen Brausepfützen auf meinem Kartoffelsalat rührte ich einfach unter.

Verstopfung

Die zur Universitätsbibliothek gehörenden Schließfächer lassen sich nur mit Geldstücken benutzen. Ein-Euro-Stücke werden bevorzugt, aber es existieren auch Schränke, die Zwei-Euro-Stücke annehmen. Ich jedenfalls besitze einen „Bibo-Euro“, ein nettes Euro-Stück, das stets in meiner Hosentasche verweilt und keine andere Bestimmung hat, als hin und wieder in einem Schließfach zu verschwinden.

Außerdem besitze ich einen Bibo-Chip. Selbigen fand ich neulich im Ausgabeschacht eines der Schließfächer, und erfreut nahm ich ihn an mich – für den Fall, dass mein Bibo-Euro aufgrund von Bargeldknappheit oder Schusseligkeit fernab meiner Hosentaschen herumvagabundiert.

Ich freute mich, als ich den kleinen weißen Plastikchip fand, der, weil er ein Loch in der Mitte besitzt, wohl eher ein Ring war. Nicht weniger freute ich mich heute darüber, den Chip einer Freundin zu vermachen, die ebenso wie ich die Bibliothek zu benutzten gedachte, im Gegensatz zu mir aber keinen Bibo-Euro besaß.

Ich gab den Chip her – und musste kurz darauf feststellen, dass dieser den Münzeinwurfschlitz eines Schließfachs verstopfte und anscheinend nicht für diesen geeignet war. Stocherei mit einer Schere nützte nichts, und so besorgte sich besagte Freundin durch Geldwechseln einen echten Bibo-Euro.

Ich hingegen ging zu einem Bibliotheksmitarbeiter und erläuterte, dass ein Chip den Münzeinwurfschlitz des Schließfachs 258 verstopft habe.
„War das ihr Chip?“, wurde ich gefragt.
„Ja, aber ich habe ihn nur gefunden und brauche ihn nicht unbedingt.“
„Darum geht es nicht. Das kostet 10,50 Euro.“
„Was?!?“
„Chips sind für die Schränke nicht geeignet. Sie müssen mühsam wieder entfernt werden. Und das kostet Geld.“
Ich war entsetzt.
„Aber … Steht das da explizit am Schrank?“
Ich erhielt keine Antwort. Der Biblitoheksmitarbeiter ging zu einer älteren Kollegin.
„Ich wollte doch nur Bescheid sagen.“, rief ich ihm hinterher, sah es nicht ein, dass ich für eine eigentlich freundliche Geste bestraft werden sollte. „Und wenn ich einfach wegrenne…?“, fragte ich noch, doch erntete nur einen humorlosen Blick.

Die ältere Kollegin fragte noch einmal nach der Nummer des Schranks.
„258.“, sagte ich resignierend.
„Chips sind für die Schränke nicht geeignet.“, sagte sie, nachdem sie die Nummer notiert hatte.
„Aber steht das denn da?“
„Da steht, dass man einen Euro einwerfen soll.“, erhielt ich als Antwort, und obgleich mich diese nicht befriedigte, schwieg ich.
„Die Chips verstopfen die Schließfächer; das nächste Mal nehmen Sie bitte Geld.“ Sie nickte mir zu, signalisierte, dass ich straflos gehen könne.
„Okay.“, sagte ich und entfernte mich, bevor sie es sich anders überlegte.