Der Mann mit dem Laubbläser

Der Laubbläsermann schwieg. Die Maschine in seiner Hand dröhnte gleichmäßig vor sich hin, stieß Luft in die Welt, gegen taufeuchte Blätter und störrischen Dreck, der schon jahrelang hier lag und sich durch ein bisschen Wind nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Der Laubbläsermann schwieg. Seine Ohren waren bedeckt von Kopfhörergebilden, denen es an Musik mangelte. Falten gruben sich sorgentief in seine Stirn. Aus seinem Gesicht sprossen Haare, noch kein Bart, nur desinteressierter Ausdruck morgendlicher Faulheit. Er lächelte.

Die Maschine war sein Arm, war eine Verlängerung seiner selbst in die Übermenschlichkeit, war eine Waffe, die Winde wecken konnte. Er ging nicht, er schritt, befeuerte den Boden mit bewegter Luft, trieb Blätter zusammen wie willenlose Schäfchen, sammelte sie, häufte sie zu bunten Bergen aus Dreck, Müll und Laub.

Manchmal hielt er inne, sah sich um, nahm Anlauf – und sprang hinein. Er, der Maschinenmann, er, das bionische Wesen, halb Mensch, halb Automat, lag im Laub und lachte.

Dann erhob er sich, befreite sich flüchtig von Schmutz und Blättern und kehrte zu seiner Arbeit zurück, warf die Maschine an, den Laubbläser, ließ ihn zur Verlängerung seines Armes werden, zum Teil seiner selbst.

Der Laubbläsermann schwieg. Sein Antlitz sprach Gram, doch seine Augen lachten noch immer. Vielleicht, dachte er, und sein Mundwinkel kroch ein wenig in die Höhe, käme irgendwann seine Zeit, jener Tag, an dem zur Rettung Unschuldiger, zur Befreiung Bedrohter, zur Bewahrung des gesamten Planeten, ein Superheld gebraucht wurde, halb Mensch, halb Maschine, jemand, der sich darauf verstand, Winde zu wecken, Luft aufzuwirbeln – jemand wie er.

Vielleicht.