Am Wegesrand saß ein Marienkäfer. Er hatte unter einem Blatt Schutz vor dem Regen gesucht und lugte nun, da der Himmel sich allmählich lichtete, vorsichtig darunter hervor.
„Hallo!“, begrüßte ich ihn, denn ich bin ein höflicher Mensch.
„Äh… Hallo.“, antwortete der Marienkäfert etwas zerstreut. „Ich habe keine Zeit zu plaudern. Muss jetzt los.“
Und schon hatte er seine Flügelchen ausgebreitet und war losgeflogen. Dort, wo er eben noch gesessen hatte, blieben nur sechs schwarze Krümel zurück.
„Krümel?“, wunderte ich mich und besah sie genauer.
„Punkte!“, erkannte ich und rief dem Marienkäfer hinterher: „Du hast deine Punkte vergessen!“
Wenige Augenblicke später saß der Marienkäfer erneut unter dem Blatt. Hastig sammelte er seine Punkte ein.
„Dankedanke.“, sagte er. „Ich bin in letzter Zeit so vergesslich.“
„Keine Ursache.“, wehrte ich ab.
„Jetzt muss ich aber los.“, meinte der Marienkäfer und breitete seine Flügelchen aus. Doch er blieb stehen und regte sich nicht.
Nach einer Weile des lautlosen Stillstehens fragte ich vorsichtig: „Wolltest du nicht losfliegen?“
„Bin ich doch längst.“, sagte der Marienkäfer, stutze und blickte an sich hinab. „Ich habe allerdings meinen gesamten Körper vergessen.“
Er schaute mich entschuldigend an und lächelte unsicher. „Ich bin in letzter Zeit so vergesslich.“
„Warte mal.“, sagte ich und kramte in meiner Innentasche. „Der hilft gegen Vergesslichkeit.“, sagte ich und reichte dem Marienkäfer einen siebten Punkt.
Der Marienkäfer war sichtlich entzückt. „Danke!“, freute er sich, und der Punkt sah großartig an ihm aus.
„Nun muss ich aber los.“, sagte der Marienkäfer, breitete die Flügelchen aus und flog davon.
„Allerdings weiß ich nicht mehr, wohin.“, hörte ich noch, dann war er verschwunden.