Ich stand gerade vor dem Spiegel und betrachtete kritisch mein Äußeres, als mich der Weihnachtsmann besuchte
„Hohoho!“, sagte er mit tiefer, warmer Stimme, und es fühlte sich ein bisschen an, als käme ich nach Hause.
„Was wünscht du dir denn zu Weihnachten?“, fragte er mich, ohne lange zu zögern.
Ich zögerte auch nicht lange. Diverse Wunschzettel hatte ich bereits mit diesem einen Wunsch befüllt. Er lag mir auf der Zunge, glitzerte in meinen Augen, schwebte in jedem Wort, das ich sprach:
„Ich wäre gerne wunderwunderschön!“
Der Weihnachtsmann sah mich, musterte mich von oben bis unten. Seine gütiger Blick wurde kritisch, doch ich fühlte mich nicht unwohl, sondern vielmehr wie … gestreichelt. Es war, als krabbelten drei Meerschweinchen über mich hinweg.
Dann war es still. Der Weihnachtsmann hatte aufgehört, mich anzusehen und dachte nun nach. Unter der flauschigen, roten Bommelmütze bildete seine Stirn eine tiefe Denkerfurche.
Zeit verging, rannte davon, neue Zeit kam herbei, verging ebenfalls.
Dann nickte der Weihnachtsmann.
„Du warst in diesem Jahr besonders artig. Daher werde ich dir deinen Wunsch erfüllen.“
Sein weicher Lederhandschuh fuhr über mein Gesicht. „Schließ die Augen.“, sagte der Weihnachtsmann, und ich hörte das sanfte, gütige Lächeln, das in dieser Aufforderung steckte.
„Wenn du die Augen wieder öffnest, wirst du wunderwunderschön sein.“, versprach der Weihnachtsmann.
„Eins.“
Der Weihnachtsmann hatte zu zählen begonnen.
„Zwei.“
Ich fühlte ich warmes Kribbeln in meiner Brust.
„Drei.“
Ich öffnete meine Augen. Blickte in den Spiegel.
„Aber…“, sagte ich, schaute auf mein Spiegelbild, schaute auf den fröhlich lächelnden Weihnachtsmann, schaute wieder auf mein Spiegelbild.
„Ich sehe ja aus wie du!“
Der Weihnachtsmann nickte. „Wunderwunderschön“, sagte er zufrieden.
Er hatte recht.