zuweilen will ich nicht mehr sehen. mit tränenverschleierten blicken schaue ich mich um und kann nicht ertragen, was sich mir zeigt, wünsche zu fliehen, allem zu entkommen, die welt um mich herum einfach auszuschalten, jeden menschen aus meinem dasein zu löschen.
ich nehme meine brille ab, verstaue sie behutsam irgendwo in meinen taschen, entreiße mir das augenlicht. die welt verschwimmt, verliert jede kontur. ihre formen werden aufgelöst. menschen mutierten zu schwammigen silhouetten, gesichtslos und fremd. ich fliehe.
die tränen auf meiner wange stören nicht länger. ich sehe niemanden, nichts, und kann selbst nicht gesehen werden, wandle als unsichtbarer durch das verwischte sein, dessen existenz ich ignoriere.
kein blick, keine mißgunst kann mich erreichen, da augen zu schattigen löchern in hellen flächen verwimmen, da worte an meinen betäubten ohren zerschellen. ich fliehe, lasse die welt zurück, kehre in mich selbst, um irgendwo in der tiefe mich zu finden.
irgendwann, nach ungezählten zeiten, wenn meine tränen getrocknet sind, schenke ich mir meinen blick zurück, wandle meiner pfade und beginne, mich der unvollkommenen schönheit meiner welt zu erfreuen, jedes detail in mich aufzusaugen wie einen verlorengeglaubten schatz, atme das leben, als hätte ich es erneut entdeckt …