widrige umstände

widrige umstände brachten es mit sich, daß ich den letzten bus verfehlte, so daß mir nichts verblieb, als nach hause zu laufen. wie leergefegt lagen die straßen nun vor meinen müden blicken. kein mensch, keine maschine, zerbrach die reglose gegenwart. eisigkalt wehte der winter mir um die ohren. unter meinen füßen knirschten die letzten streusandreste. in einer tiefgarageneinfahrt warfen meine schritte hohle echos an die nackten wände.
in mir frohlockte es, eine dankbarkeit überfiel mich. ich war dankbar, am leben sein zu können, mein dasein mit allen sinnen zu spüren, dankbar gegenüber gott, soweit ich bereit war, an ihn zu glauben.

eine ampel verkündete mit schrillen piepsern ihre grüne färbung. ich verkroch mich tiefer in meinem mollig warmen wintermantel. in der tasche klirrten fröhlich die schlüssel. mein spiegelbild blickte mir aus einer schaufensterscheibe entgegen.

‚vielleicht bin ich noch immer nicht erwachsen geworden.‘, mutmaßte ich und lächelte bei diesem gedanken.