Bei niemehrschule fand ich soeben einen Beitrag über das DDT, das dem weiblichen Geschlecht vorbehaltene Mysterium des „Doppeltaschentums“.
Über ähnliches machte ich mir heute in der Straßenbahn Gedanken, als ich eine kleine, dicke Frau beobachtete, die mit wollener Strickjacke, fleckiger Jogginghose und weißen Sticksocken unter unförmigen Sandalen recht nachlässig gekleidet war und einen rot-schwarz-gemusterten Rucksack trug, sich aber das Damenhafte bewahrte, indem sie ihre Handtasche [der Riemen befand sich unter denen des Rucksacks] an der Seite baumeln ließ – obwohl „baumeln“ vielleicht das falsche Wort ist, krallte sie die Handtasche doch fest, als wäre zu befürchten, daß im nächsten Moment ein bösartiger Handtaschenräuber vorbeieilte, um sie ihr heimtückisch zu entreißen.
Insbesondere weil der Rucksack den Eindruck von Leere und Leichtigkeit erweckte, fragte ich mich, warum sie ihren Handtascheninhalt nicht in ihn füllte – oder ganz auf ihn verzichtete.
Vielleicht liegt die Antwort ja tatsächlich darin, daß Kleinsthandtaschen sehr damenhaft wirken und somit – ebenso wie unbequeme, hochhackige Schuhe – geschlechtsspezifizierende Akzente setzen können, wenn alle Hoffnung schon verloren scheint.
Allerdings muß ich zugeben, der Ansicht zu sein, daß eine Frau auch mit prall gefülltem Reiserucksack bepackt und schweren Springerstiefeln bekleidet sein kann, ohne an Weiblichkeit zu verlieren…
Im übrigen ist ein Freund von mir Besitzer eines Herrenhandtäschchens, etwa in der Art, wie sie auch mein Opa früher nutzte. Und jedes Mal, wenn ich ihn damit sehe, frage ich mich, ob diese Herrenhandtasche mit ihrem um das Handgelenk baumelnden Riemen alberner ist oder mein Rucksack, indem ich nur Kleinigkeiten mit mir herumtrage…
Zufall … und interessante Ergänzung.