„Werter Benutzer.
Bitte hinterlassen Sie diese Räumlichkeiten so, wie Sie sie selbst vorfinden möchten.“
So oder ähnlich steht es auf der Herrentoilette der Stadtbibliothek Magdeburgs geschrieben. Und während ich beim nachdenklichen Zurücklehnen versehentlich den Spülknopf betätige, frage ich mich, ob es wirklich notwendig ist, daß ich die WC-Räumlichkeiten einer neuen Kachelung unterziehe, ein paar Bilder mitbringe und aufhänge, den Einweghandtücherspender durch Frottee ersetze, das Pissoir rausreiße
[Warum hat man eigentlich ein Pissoir dorteingebaut, wo Platz für ein zweites Klo gewesen wäre. Ich kann mich nicht vorstellen, daß das Bibo-WC derart stark frequentiert ist, daß der minimale Zeitvorteil eines Pissoirs [auch „Urinal“ genannt] gegenüber einem herkömmlichen Klo bemerkbar wird. Oder können manche Männer nicht anders, als im Stehen zu pinkeln und sind daher auf die Verfügbarkeit eines Pissoirs mehr oder weniger angewiesen?]
und durch eine Badewanne oder Dusche ersetze, den 10-Cent-Eintrittsgeld-Automaten entferne und mir allein [und diversen Privilegierten] die Zugangsrechte zu diesem WC zustehe, die Lampen gegen weniger grelle autausche, …, daß ich also die WC-Räumlichkeiten rundum saniere und verbessere, nur, um sie so verlassen zu können, wie ich sie selbst vorfinden möchte…
[Unerfreulich wird es, wenn der nächste WC-Nutzer völlig andere Design-Vorstellungen hat als ich…]