Peter und die Elfe

Die Elfe hielt den Atem an.

Mit dick aufgeplusterten Wangen schwebte sie direkt vor Peters Nase, und ihr winziges Gesichtchen färbte sich allmählich rot. Peter seufzte: „Aber es ist MEIN Wunsch.“ Die Elfe schüttelte mit dem Kopf, was weniger resolut als vielmehr niedlich aussah und Peters Zornesfalten ein wenig glättete.

„Es ist ja nicht so, dass ich mir Weltfrieden wünsche. Oder weitere Wünsche. Oder ewige Liebe. Oder gar unendlichen Reichtum. Mein Wunsch ist doch gar nicht so groß.“
Die Elfe bewegte das kleine Köpfchen rasch auf und ab, was eindeutig ein dickes, fettes „Doch!“ darstellte, und Peter seufzte erneut.

„Aber du hast gesagt, ich hätte einen Wunsch frei!“ Peter verzweifelte allmählich, während das possierliche Elfenköpfchen immer bedrohlicher Rottöne annahm. Die Elfe nickte erneut, diesmal langsamer. Peter hatte einen Wunsch frei, soviel stand fest.

„Was ist denn an meinem Wunsch so außergewöhnlich? Was ist daran unerfüllbar?“ Peters Stimme überschlug sich. „Ich meine: Du bist eine Elfe! Du kannst zaubern!“

Die Elfe taumelte kurz. Viel Luft blieb ihr nicht mehr.

Peter schrie: „Verdammt. Ich wollte mein ganzes Leben lang nichts anderes! Habe davon geträumt, mich danach gesehnt. Und jetzt habe ich einen Wunsch frei, und dann geht es nicht? Das ist doch bescheuert!“

Die Elfe zuckte mit ihren schmalen Schultern, und man musste schon sehr genau hinsehen, um es zu bemerken. Peter sah nicht hin. Er fuchtelte mit den Armen herum, tobte fast, begann Wörter und Sätze, brach sie wieder ab, war fassungslos. Das konnte doch nicht wahr sein! Diese dämliche Elfe! So schwer war das doch nicht!

Die Elfe taumelte erneut. Und diesmal sah Peter es.
„Ich wünschte, du würdest mit diesem Luftanhalte-Unsinn aufhören!“, rief er genervt.

Die Elfe atmete aus, atmete ein – und begann dann, glockenhell zu kichern.
„Ein schöner Wunsch.“, flüsterte sie Peter ins Ohr und flog davon.