Kontoauszugsdruckerquälerei

In Anbetracht dessen, daß ich es schon seit Jahren vorziehe, meine Bankgeschäfte online zu vollziehen, erscheint mir die Erfindung der Kontoauszugsdrucker nur insoweit sinnvoll, als daß die an diesen Maschinen abrufbaren Kontodaten online nur über einen begrenzten Zeitraum verfügbar sind.

Um also auch in Zukunft einen Blick in meine finanzielle Vergangenheit werfen zu können, bedarf es bedruckten Papiers und somit eines gelegentlichen Gangs zu einer nahegelegenen Bankfiliale, in der ich den Kontoauszugsdrucker hämisch grinsend mit meiner Bankkarte füttere.

Schließlich weiß ich schon jetzt, was passieren wird:
Der Drucker wird arbeiten und arbeiten, laute mechanische Geräusche von sich geben, seine intensive Tätigkeit bezeugend, wird kaum bemerkbar hin- und herruckeln und ein Blatt nach dem anderen ausspucken, solange, bis der Kontoauszugsauswurfschlitz überfüllt ist und ich zur Entnahme der bisherigen Ausrucke aufgefordert werde.
„Es folgen weitere.“, verkündet mir die Anzeige und ich grinse weiter in mich hinein.

Allmählich wird mir langweilig. Ich wandere in der Bankfiliale umher, betrachte den aushängenden Plakate, sehe immer wieder zum Drucker, der emsig vor sich hinrattert, entdecke, daß dieser auch mit Braille-Schrift versehen ist und versuche vergeblich, mit geschlossenen Augen die einzelnen Buchstaben zu ertasten.
Ich weiß, wie sich ein „O“ aussieht, doch erkennne es nicht unter meinen Fingern.

Die Bankkarte springt aus dem Schlitz, die letzte Seite wird gedruckt und – bereichert um einen dicken Papierstapel aus Kontoauszügen -begebe ich mich auf den Heimweg.

[Im Hintergrund: VAST – „What Else Do I Need“]

2 Gedanken zu „Kontoauszugsdruckerquälerei“

  1. REPLY:
    Die Aktivierung dieser Option ist mir bisher noch nicht geglückt – würde mich aber einigen Amüsements berauben…

Kommentare sind geschlossen.