Männer, deren wollene Wintermützen absichtlich oberhalb der eigenen Ohren enden, empfinde ich als befremdlich. Nicht nur, daß es befremdlich aussieht, begegnet man einem solchen Mützenträgerexemplar, da zuerst stets der Eindruck entsteht, der Betreffende hätte nicht genug Zeit gehabt, sich ordentlich anzukleiden, nein, ich stehe dann stets sprungbereit da, um wegen der ständig drohenden Runterfallgefahr notfalls die zu Boden stürzende Kopfbedeckung im Fluge erhaschen zu können.
Wenn eisige Winde meinen Schädel umwirbeln, sind es bei mir die Ohren, die bedeckt werden sollen, jene Ohren, welche bei erwähnten Männern verhindern sollen, daß die wärmende Kopfkleidung weiter nach unten, ins eigene Antlitz, rutscht.
Zu gern würde ich etwas sagen, auf die Mütze zeigen und bekanntgeben, daß da etwas nicht stimmt, daß die armen Ohren ebenfalls des Schutzes bedürfen – doch ich schweige und erinnere mich daran, daß ich selbst so lang wie möglich auf eine Mütze oder ähnliches zu verzichen versuche, albernen Vorstellungen von Eigenästhetik folgend.
[Im Hintergrund: Janus – „Winterreise“]