Der morgendliche Wurm im Ohr 30

Keine Träume von merkwürdigen Fischwurmwesen, morastgrün schimmernd, unterarmlang, mit Piranha-Dinosaurierschädel und unpassend abgerundetem Fischschwanz, unter meiner Haut kriechend, meinen Arm mit unansehnlich-beweglicher Wölbung versehend, aus einem Loch im Handgelenk lugend, wieder verwindend, sich stetig regend unter meiner Haut, abstoßend und faszinierend zugleich, von Fachärzten nicht entfernbar, kilometerweit mit mir herumgetragen, sein Kriechen gespürt, gehaßt, seinen Leib durch das Handgelenkloch bemerkend, schimmernd grün, schließlich von Krankenschwestern nebenbei, stehend, mit einer Pinzette entfernt und voll Stolz und Ekel in die Luft gehalten.

Keine Träume, an die ich mich nach dem Aufwachen erinnern konnte.
Nur das übliche Kreissägen-Bohrmaschinen-Geräusch, das längst zum penetranten Wecker mutierte.

Und ein Gedanke:

Die Wörter „hin“ und „her“ sind an und für sich wenig unterschiedlich, bezeichnen sich doch dasselbe, nur eben in verschiedenen Richtungen.
Wie kommt es dann, daß zwischen „hinrichten“ und „herrichten“ Bedeutungswelten liegen…?

Und ein Ohrwurm:
Die Apokalyptischen Reiter mit „Komm“:

„Komm mit mir zum Sinnenbade in eine andere Welt
Du brauchst nicht viel, nur das Leben selbst.“