Kopfurlaub

Ich bin im Urlaub. Zumindest ein Teil von mir, jener, der wahrlich eines Urlaubes bedarf, jener, für den ein urlaub die größte Bedeutung hat: mein Geist.

Wenn ich die Augen schließe, bin ich dort, spüre die Gelassenheit in mir, die Zeitlosigkeit, spüre, wie die Sonne mich auf meinem Leib ausstreckt, wie ich mich in ihre Wärme kuschle. Ich spüre den seichten Wind über salzigen Wellen, den Sand zwischen meinen Zehen. Und ich spüre Ruhe, spüre, daß dies alles ist, was ich benötige: Ruhe, innere Ruhe.

Und ich erinnere mich, entsinne mich jedes Details, nahezu jeden Augenblicks.

Es ist leicht, sich zu erinnern, vollendete ich doch soeben die Abschrift des Urlaubsberichtes: 26.000 Wörter verzaubernder, Vergangenheit, eine detailgetreue Schilderung des Gewesenen.

Der Urlaub war nichts Besonderes, nichts Welbewegendes, gewesen, nichts, was nicht überboten werden könnte. Und doch ist er in diesen Minuten das einzige, was zählt, allgegenwärtig in mir, schillernd und greifbar nah.

Draußen regnet es. Doch ich lächle, erinnere mich vergessener Kleinigkeiten, labe mich an den Bildern in meinem Kopf.

Ich bin im Urlaub. Denn tatsächlich fühlt es sich so an, fühlen sich die vielen Worte, die erquickenden Bilder an, als hätte ich mich entspannt, als hätte ich Zeit gehabt, mich gehen zu lassen, für ein paar Tage alles scheinbar Bedeutsame zu vergessen, zurückzulassen.

Als ich die Augen öffne, scheint noch immer die Sonne. In mir.