Ich kann es.

Nach anfänglicher Begeisterung spüre ich das Weichen der Euphorie. Die ersten Grenzen nehmen feste Formen an und äußern sich mit alten, stets unbeantworten Fragen, mit Hindernissen, die zu überwinden ich trotz zurückgelassener Vergangenheit nicht fähig scheine.

‚Versuch es!‘, sporne ich mich an, während ich ausweiche, Neues suche, den Geist beschäftige, um das Denken, das Wissen zu verhindern. Das eigene Dasein platzt vor Möglichkeiten, vor Richtungen, überschwemmt die Gegenwart zugunsten eines besseren Irgendwanns verdrängt, was ist zugunsten dessen, was heute angenehm zu klingen vermag.

Nachsehen hat die Pflicht, das Altbekannte. Nachsehen hat, was nicht weichen will und schon unzählige Male verdreht, verschoben, umgeplant wurde. Nachsehen hat die Barriere, die nur wächst und gedeiht, mir weiterhin die Sicht vergällt, anstatt zu schwinden.

Ein halbleerer Nachmittag massiert meinen Nacken: Beethoven, Joscha Sauer, John Irving, Gitarrenspiel und Kuchen. Ein halbleerer Nacken sticht unangenehm ins Gewissen, macht sich bemerkbar als die Enttäuschung über einen verblassenden Wunsch, über ein schwindenes Ichprojekt.

‚Nein, so einfach werde ich es mir nicht machen!‘, denke ich, weiß ich, gebe nicht auf, werde noch heute, jetzt gleich, auf der Stelle weitermachen, wo ich aufhörte, wo ich verzweifelte, werde mich versuchen, werde mir selbst, meiner Trägheit, meiner Lähmun,g ein Schnippchen schlagen.

„Ich kann es.“, motiviere ich mich – und ignoriere die Gefahr, mich vor mir selbst lächerlich zu machen.

Ich kann es – wasauchimmer es ist.

Ein Gedanke zu „Ich kann es.“

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