Unten

Ich kann mich nicht mehr genau daran entsinnen, wann ich zum ersten Mal beschloß, nicht die obere Etage des Zuges zu bentuzen, sondern in diesem S-Bahn-artigen Gefährt im Erdgeschoß zu verweilen. Ich kann mich auch nicht mehr genau der Gründe entsinnen, die mich zu dieser Entscheidung bewogen, doch vermute, daß es etwas mit der Behaglichkeit der kleineren Abteile zu tun hatte, mit der vermeintlichen Ungestörtheit, die man „unten“ erfahren konnte.

Und so begebe ich mich, sobald mein Zug am Bahnsteig eingefahren ist, stets an dessen Ende, an die letzte oder vorletzte Tür, betätige den Öffner und steige ein. Hier bringen Radfahrer ihre Räder unter, nehmen auf klappbaren Sitzen Platz.
Ich gehe weiter. Nirgendwo ein Raucherabteil in Sicht, dessen unappetitliche Ausdünstungen meine Atemluft bevölkern könnten.

Ich lächle stumme, öffne die Tür zu dem kleinen Abteil. Es ist bereits gefüllt. Die beiden Viererplätze, von denen ich mir normalerweise einen sichern kann, sind belegt. Doch auf den restlichen vier Doppelsitzen hat sich noch niemand niedergelassen – ich habe die freie Auswahl.

Ein kurzer Gedanke an die Fahrtrichtung, und auch ich habe meinen Sitzplatz gefunden, ziehe das Jacket aus, friemle das Musikabspielgerät aus der Tasche und stöpsle mir die kopfhörer ein. Kaum habe ich mich gesetzt, erklingt hinter der Musik in meinen Ohren eine unverständliche Durchsage, und der Zug setzt sich langsam in Bewegung.

Draußen regnet es.

In Gedanken versunken zücke ich meinen Notizblock und versinke in wohlige Behaglichkeit.