widrige umstände

widrige umstände brachten es mit sich, daß ich den letzten bus verfehlte, so daß mir nichts verblieb, als nach hause zu laufen. wie leergefegt lagen die straßen nun vor meinen müden blicken. kein mensch, keine maschine, zerbrach die reglose gegenwart. eisigkalt wehte der winter mir um die ohren. unter meinen füßen knirschten die letzten streusandreste. in einer tiefgarageneinfahrt warfen meine schritte hohle echos an die nackten wände.
in mir frohlockte es, eine dankbarkeit überfiel mich. ich war dankbar, am leben sein zu können, mein dasein mit allen sinnen zu spüren, dankbar gegenüber gott, soweit ich bereit war, an ihn zu glauben.

eine ampel verkündete mit schrillen piepsern ihre grüne färbung. ich verkroch mich tiefer in meinem mollig warmen wintermantel. in der tasche klirrten fröhlich die schlüssel. mein spiegelbild blickte mir aus einer schaufensterscheibe entgegen.

‚vielleicht bin ich noch immer nicht erwachsen geworden.‘, mutmaßte ich und lächelte bei diesem gedanken.

der morgendliche wurm im ohr 12

aus trüben träumen erweckt. irgendwo in einer turnhalle spielt eine rockband. doch niemand sieht hin, niemand schüttelt sein haar, rastet aus. das publikum tanzt, jenseits der bühne, wie in einer diskothek, die blicke sich selbst und den andern, doch niemals der band zugewandt.
schnitt.

ich entdecke sie an einem computer in der ecke eines verdunkelten raumes. sie bemerkt mich nicht.

schnitt.
sie liegt mir in den armen, lehnt sich an mich, wir drehen uns im kreise und mit jeder drehung spüre ich, daß ihr widerstand nachläßt, daß auch sie mich liebt, mich ersehnt hat. während ich sie in den armen halte, rennt sie gleichzeitig weg, holt einen lied- oder gedichttext, über den sie sich amüsiert. ich kann nicht viel damit anfangen, doch ein anderer, neben mir stehender kann es. sie kommen ins gespräch und lachen. gleichzeitig preßt sie sich an mich und steht abseits, jenem anderen näher kommend. ich spüre tiefste liebe und zerfetzende eifersucht zugleich. unerträglich.
und während ich aufwache, sehe ich, daß die, die ich in meinen armen halte, eine andere ist, die gleiche, die es immer war, und doch eine andere…

der heutige morgenwurm paßt gut zum traum, gut zu meiner stimmung, gut zu so vielem.

dementi – „meine welt“

wach auf mein kind
zieh deine schuhe an
und laß uns an den rand des lebens laufen
nimm mich mit dir
halt mich fest an deiner hand
versuch zu fliegen
wir lernen zu tauchen

im meer aus wolken
geführt von einer kraft
die entspringt dem einzig wahren licht
bleib ganz nah bei mir
bewahr dir dein lachen im gesicht

dies ist nicht meine welt
sie hat mich nie bekommen

wirrwarr

bewegt von bunten bildern versuche ich worte zu finden, die keinem thema zuzuordnen sind, die keine richtung besitzen. doch ich kann, nein: ich will, nicht schlafen, noch nicht, nicht bevor ich niederschrieb, was ich dachte, auch wenn meine gedanken ein strudelndes wirrwarr, ein inhomogener fetzen flackernder fetzen, sind, auch wenn ich nichts in mir, nichts in meinem geiste zu halten vermag. ich wünsche zu schreien, wünsche zu weinen, wünsche mir trost, ohne zu wissen, wieso, von wem. ich empfinde die befriedigung, in den letzten augenblicken etwas berauschendes erlebt zu haben, und doch war es nur ein teil meiner fantasie, eine verschobene welt irgendwo in meinem kopf, ausgelöst duch einen künstlerisch angehordneten haufen beeindruckender bilder. vielleicht verspüre ich liebe in mir, vielleicht aber auch einsamkeit. ich weiß es nicht, versuche mich zu hinterfragen, ohne auch nur einen funken von mir entdecken zu können. ich wünsche zu lachen, wünsche mir, entfliehen zu können, irgendwohin. entfliehen? wovor? vor mir? vor dem, was sich alltag nennt und doch keiner ist? vor der verantwortung? vor dem leben? vor der angst vor dem leben? keine ahnung. in mir wacht ein lächeln, wird niemals müde, mir trost ins herz zu flüstern. für einen augenblick bin ich froh, ich zu sein, mich in stillen momenten an der schönheit des eigenen daseins laben zu können.

leben ist nur ein traum.

straßenbahnerlebnisse 2

ihre kleidung war leger, unkonventionell, auf dezente art und weise „anders“. sie las zeitung, keine der hiesigen lokalzeitungen, irgendein, mir unbekanntes tagesblatt. wie einen schild hielt sie die die bedruckten seiten nach oben, immer wieder umblätternd, sich vom restlichen straßenbahngetümmel abgrenzend. ja, man könnte sogar behaupten, sie isolierte sich von der welt, obgleich sie gerade dabei war, die geschehnisse in ebenjener welt nachzulesen.

hinter sie setzte sich ein paar im rentenalter. ich vermochte nicht viel zu erkennen, starrte ich doch auf ihre bemützten hinterköpfe. soviel sei gesagt: die mützen waren weder modisch, noch formschön, extravagant oder überhaupt nur interessant. die der frau war ein weißes ausgebeultes stück stoff, das nahezu den ganzen kopf bedeckte. alles, was es nicht vermochte, erledigte ein häßlichbraunkarierter schal. die mütze des mannes war von der sorte, die durch den pseudopopstar ben gewisse berühmtheit erlangt hatte – konnte aber auch schon jahrzehnte alt sein. ihr farbton lag irgendwo zwischen braun, grau und grün. auffällig an ihr war vor allem, daß der mann sich die mühe gemacht hatte, sie umzukrempeln, so daß sie nur einen geringen teil seines dickbackigen, schlecht rasierten, roten kopfes zu bedecken vermochte. die ohren blieben frei. das verwunderte mich ein bißchen.

warum, fragte ich mich, müssen ältere leute sich eigentlich prinzipiell in grau- und brauntöne kleiden? warum war beige die am häufigsten gesehene farbe bei menschen über 60? sollte so versucht werden, sich dezent aus dem vordergrund zurückzuziehen, unauffällig zu wirken, niemandem zur last zu fallen, sich womöglich gar farblich an zukünftige, erdige aufenthaltsorte anzupassen?

die beiden älteren personen schauten grimmig aneinander vorbei aus dem fenster und redeten, ohne einander zuzuhören: das übliche genuschelte geschimpfe, das irgendwie zu jedem thema eine abfällige meinung zu beinhalten vermochte. die zeitungsleserin legte ihre zeitung nieder, drehte sich um und unterbrach das sinnentleerte gespräch, indem sie sich danach erkundigte, ob die nächste haltestelle die richtige sei, um zum bahnhof zu gelangen.

die daraufhin erfolgenden antworten hätten sowohl ein ja als auch ein nein sein können, eigentlich sogar beides gleichzeitig. mit stammelnden, genuschelten worten versuchte der ältere mann zu erklären, wie sich die junge frau zu verhalten hätte, sobald sie die straßenbahn verließ, versuchte richtungsweisende erläuterungen zu liefern. allerdings brachte er keinen einzigen vollständigen satz heraus und versteckte den großteil seiner worte unter einer schicht nuschelei. die ältere frau klinkte sich ein, erzählte etwas von fahrrädern, die auf den bahnhofseingang hindeuten würden.

glücklicherweise fuhr die bahn gerade an ebenjenem bahnhof vorbei, so daß sich die beiden überforderten befragten mit profaner gestik zu behelfen wußten, deuteten mehrfach in richtung des bahnhofseingangs, deuteten auf die fahrräder, die man davor erkennen konnte und schlossen damit ihre erklärung ab.

die junge dame bedankte sich freundlich, lächelte artig, schnappte sich ihren rucksack und begab sich zur straßenbahntür. der nuschelmann wies noch auf ihre zeitung, die sie wohl vergessen hätte. „nein, nein.“, lächelte die junge dame, „das ist nur die erste seite. die habe ich schon gelesen. der nächste freut sich.“, und stieg aus.

das alte paar schickte noch ein paar grummelnde worte hinterdrein. ich verstand sie nicht, doch ihr tonfall war mürrisch genug, um zu erahnen, daß weder die begegnung noch die zurückgebliebende zeitung ihnen zusagten.

welche mürrische mienen, wunderte ich mich und beobachtete zu meiner linken, wie eine dame im mittleren alter einen viererplatz für sich allein beanspruchte, indem sie ihre tasche auf den sitz gegenüber stellte und so den zutritt zu den übrigen plätzen versperrte. ein musik hörender jugendlicher warf ihr einen fragenden blick zu. seufzend stellte sie die tasche zwischen ihre beine. der junge nahm platz.

an der nächsten haltestelle stieg ein älterer mann ein, sah sich nach einem platz um und endeckte den nur halb besetzten vierer. er richtete einige wenige worte an die versperrende dame, die daraufhin mürrisch den weg freigab, nicht im geringsten daran denkend, einfach selber weiter, ans fenster, zu rücken. der mann zwängte sich mühsam durch und ließ sich nieder.

die bahn fuhr weiter. die unfreundliche miene auf dem gesicht der frau verblieb. und kaum war die nächste haltestelle erreicht, kaum hatten sich ringsum einige einzelplätze geleert, stand sie auf, ergriff ihre tasche und setzte sich dorthin, wo sie neben keinem fremden zu sitzen hatte, wo sie ungestört bleiben würde. war sie nun zufrieden? nein, ihre miene beharrte auf trübsinn.

und auch die frau, welche die ganze zeit bewegungslos neben mir gesessen hatte, stand nun auf, nicht, um den ausgang zu suchen, sondern um von mir fort auf einen einzelplatz zu kommen. ihr gesicht sprach bände.

was war nur los?, fragte ich mich. überall entdeckte ich nur mürrische mienen, unfreundliche gesichter, nach unten gezogene mundwinkel, böse blicke und finstere stirnfalten. verstohlen tastete ich nach meiner eigenen stirn, befühlte die gegend über die nase. und tatsächlich: auch ich hatte die stirn gerunzelt, unfreundliche falten über meine augen gepflanzt. heimlich versteckte ich meinen kopf in der hand und versuchte die falten glattzustreichen, drückte sie fest an meinen schädel. was hätte ich für ein stirnbügeleisen gegeben!

ich wollte nicht grimmig gucken, wollte nicht mit faltiger stirn durch die gegend laufen. ich knetete eine weile an den runzeln herum, ohne viel zu erreichen. als ich mir jedoch meiner albernen handlungsweise bewußt wurde, stahl sich ein grinsen auf mein gesicht.

und plötzlich waren die runzelfalten verschwunden. ich spürte, wie ein druck von meinem schädel wich, den ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. beglückt stieg ich aus, schaute vergnügt einem vorüberlaufenden mädchen in die augen und erntete dafür ein zauberhaft süßes lächeln.

das leben konnte so einfach sein.

zu tief

das begreifen setzt aus
was wäre wenn…?
die vergangenheit flüstert lügen
singt dein leises lied.

der boden flieht
ich stürze tief
die möglichkeit reißt mich hinab.

ich erinnere mich
der regen des lächelns
haltlos blüht das gestern
als wär es nie geschehn.

die hand zum licht
ergreife nichts
die augen viel zu tief geschlossen.

www.bluthand.de

Valentinstagsreflexion

Aufgrund weitestgehender Isolation von medienartigen Informationsquellen, aufgrund einer Art einsiedlerischer Zurückgezogenheit in lernorientierte Eigengefilde unzureichend funktionierender Weltenignoranz, aufgrund einer mir selbst auferlegten, stetigen Blindheit allgemeinen Geschehnissen gegenüber, … gelang es mir, den gestrigen Tag vorüberstreichen zu lassen, ohne mich der schmerzhaften Illusion hingeben zu wollen, valentinische Nachrichten, Daseinsbekundungen und Liebesbeweise erhalten zu wollen, ohne in trübselige, selbstbemitleidende Daseinstrübnis zu verfallen und mich selbst als ausgeschlossen, inakzeptiert, verworfen und mit den bitteren Dornen der Einsamkeit bestückt zu betrachten. Auch mißlang es der mich umgebenden, konsumorientierten Profitgesellschaft, hinreichend genug Einfluß auf mich auszuüben, um mir mit aller Deutlichkeit in den Schädel zu meißeln, daß der gestrige Tag mit dem Erwerb holländischer Gewächshausrosen, überteuerter Qualitätsschokoladenartikel oder anderer marktwirtschaftlich auferlegter Liebesbeweise zu befüllen sei; ja selbst die üblichen unzählbaren Grüße und Gedanken, dem angeblich geliebten Partner oder der ersehnten potentiellen Zukunftshoffnung über die öffentlich zugänglichen Medien in erstaunlich umfangreichen Massen versendet, gingen an mir vorüber, ohne von meinem Bewußtsein wahrgenommen zu werden. Ich betrauerte mich nicht, bedauerte noch nicht einmal, keine Gelegenheit erhalten zu haben, selbst ein herzergreifendes Präsent verschenken zu zu können, geschweige denn, eines vermacht zu bekommen. Ein befremdliches Verhalten für jemanden, der doch der Liebe eine Bedeutung beimißt, deren Tragweite mit menschlichem Geiste nicht faßbar ist. Ein verständliches Verhalten für jemanden, der von kalenderorientierten Geschenkzwängen noch nie sonderlich viel hielt und in den Augenblicken valentinischer Sehnsüchtelei noch nicht einmal imstande war, in seinem Kopf das lohnende Objekt angestrengter Begierden ausfindig zu machen.

Tatsächlich bemerkte ich mit einigem Erstaunen, daß die wenigen Informationen, die mich am gestrigen Tage bezüglich des pseudowichtigen Datums heimsuchten, vorwiegend negativer Natur waren, geflüsterte Schreie einsamer Herzen, den anderen, scheinbar liebevoller Lebenden, ihre Liebe und die entsprechenden Zelebrationen mißgönnend, fadenscheinige Gründe suchend, diesen Tag und alle händchenhaltenden Traumwandler zu verachten und mit schmachvollen Worten zu belegen, nicht zuletzt ob ihrer konsumzwangkonformen Geschenkekaufsucht. Derlei Verhalten jedoch empfinde ich fast noch unerträglicher als die von Medien und Wirtschaft proklamierte „Liebe“, ist doch Liebe nicht Produkt dieser Negativitäten, sondern sind doch diese Kaufzwänge und Geschenkewünsche schlichtweg eine Folge von Liebe, Sehnsucht und anderen, durchaus ehrbaren Gefühlen.

Sicherlich sei es geraten, sich von äußeren Einflüssen zwanghafter Art abzuschotten und zu versuchen, sein eigenes liebevoll-kreatives Denken wirksam werden zu lassen. Doch sehe ich bei Nichterfüllung der von mir bevorzugten Eigenkreativität noch immer keinen Grund zu Pärchenverachtung und Valentinshaß. Viel bedeutsamer erachte ich die Notwendigkeit, mehr als einen Tag zum Valentinstag auszurufen, womöglich gar jeden Tag des Jahres, so daß sich einerseits die rauschartigen Konsumwahnzustände minimieren würden, zum anderen der Geschenkzwang sich reduzierte, zu guter Letzt jedoch das Bewußtsein für Liebe im allgemeinen und für die eigene Liebe im speziellen anwachsen und sich verstärken möge. So reichen zuweilen wenige Worte oder mit Herz hingekrakelte Striche aus, um nicht nur ein Lächeln auf den Lippen des/der anderen zu erwecken, sondern auch um das Bewußtsein zu schaffen, daß zwischen zwei Personen mehr besteht als nur das tägliche Nebeneinander, als die üblichen, im Fernsehen nur allzu häufig erniedrigten, Werte und Gedanken; das Bewußtsein für ein Gefühl, das fähig ist, Leben zu befüllen und Welten zu bewegen, Seelen zu erschöpfen und Wege zu weisen.

Ich glaube nicht, daß man imstande sein sollte, Liebe und alles, was zu ihr gehört, mit ihr verwandt ist, in einen einzigen Tag zu pressen, mit nichtigen Supermarktpralinen und kitschigen Herzchengeschenken auszudrücken. Doch noch weniger sollte man versuchen, aufgrund der scheinbaren Uneinigkeit zwischen Weltlichem und Seelischem, aufgrund des angeblichen Zwists zwischen Konsum und Liebe, das Schenken als solches, den Valentinstag als solchen, zu verachten und mit Mißgunst zu belegen. Denn das Schenken gehört zur Liebe, ebenso wie ein jeder gemeinsam verlebte Tag dazu gehört. Nur sollte man sich dessen bewußt bleiben, was bedeutend ist und was nur werbewirksam als bedeutend angepriesen wurde.

Und so blicke ich zurück auf einen Tag, der mich nicht wirklich zu berühren vermochte, der in der gewöhnlichen Stille, in der gewöhnlichen Abgeschiedenheit verlief, die vermutlich weniger ertragbar wäre, wüßte ich nicht um die Existenz von Lebens Schönheit und Liebe. Ich blicke zurück auf einen Tag, der verging, ohne mich zu erreichen, der nur wenige Gedanken hinterließ und doch ausreichte, um netten Menschen ein Lächeln zu schenken.

abstraktes denken

an irgendeiner stelle in der zivisation war man bemüht, dingen namen zu geben. und so geschah es, daß beispielsweise auch das wort „liebe“ entstand: ein gefühl, das man nicht mit unendlichen zeichenketten beschreiben könnte, wird in ein einziges wort gestopft.

befremdlich jedoch wird es, blickt man auf die versuche denkender wesen zu erklären, was „liebe“ eigentlich sei, was dazugehöre und was nicht. versucht wird herauszufinden, was hinter dem wort steht, welche tiefen bei genauerem blick es offenbart.

ein name wurde vergeben und nun soll versucht werden, dem namen eine definition verpassen, neue worte zu finden, die das alte aufzufüllen imstande sind.

vielleicht gelingt dieses vorhaben, vielleicht ist mensch tatsächlich dazu befähigt zu erklären, was dieses eine wort für eine aussage in sich birgt. doch öffnet man die augen, erkennt man, daß man einzig und allein versuchte, das wort, den gegebenen namen, zu erklären und mit erläuterungen zu versehen. jedoch das wahre, das eigentliche, das gefühl, bleibt unangetastet, unbeschrieben; der blick auf die quelle wird vernachlässigt.

ein gefühl, unzureichend erfaßt durch ein winziges wort, erläutert durch ungezählte weitere worte – und keines wird jemals genug sein, begreift man jenes gefühl in seinem herzen.

das wort des tages 2

ohne große überlegungen erwähle ich
ramschladen
zum heutigen wort des tages. ich entdeckte dieses nette stück deutscher sprache soeben durch – wenn man geneigt ist, an einen solchen zu glauben – zufall und verlas mich auch prompt.

sich zu verlesen geht einfach: ein wort taucht vor den eigenen augen auf, der blick streift es kurz, formt im geiste laute, die jedoch keinen sinn ergeben. der blick streift erneut, und das begreifen setzt ein: einzig eine falsche im-kopf-betonung oder unpassenderweise im denken zusammengefügte zeichen wurden zum grund für das unverständnis. denn bei einer zweiten lektüre, angereichert um entsprechend hohes aufmerksamkeitspotential, wird der zusammenhang und somit das wort verständlich und zum teil des bekannten eigensprachguts.

so geschah mir soeben, als ich ramschladen las. es stellte sich mir sofort die frage, was eigentlich ein „schladen“ sei. ein zweiter blick erweckte jedoch die erkenntnis – und das bewußtsein, daß „ramsch“ auch recht hüsch anzumuten ist und von nun an häufiger meine kommunkation bereichern sollte.

der morgendliche wurm im ohr 11

der wind heult traurige lieder. irgendwo draußen scheint eine sonne, doch regen tröpfelt lustlos an die fensterscheibe. der regenbogen versteckt sich vor meinen blicken. und in meinem kopf schwirrt ein trübes lied in wirren bahnen:
johnny cash – „hung my head“