Aus der Ferne

Ich kenne sie nicht. Ihr Name ist ein nie vernommener Klang in meinem Ohr, ein Stück Leere, wo Silben hätten die Stille befüllen sollen.

Ich kenne sie nicht, doch weiß genug, um mich fernzuhalten, um ihre Unerreichbarkeit zu respektieren, um keine Worte, nur Gedanken, zu verlieren.

Ich kenne sie nicht. Einst waren wir Teil desselben Dialoges, ein jeder als erwähnenswertes Anhängsel der eigenen Begleitung. Irgendwann in der Vergangenheit, als wir auf einer Wiese den ersten Strahlen eines fernen Frühlings frönten.

Ich kenne sie nicht, doch begegne ihr häufig, versuche ihre Blicke zu fangen, grüße sie mit einem Lächeln, mit einem leichten Nicken des Kopfes , mit zwei gehauchten Silben.

Und jedesmal grüßt sie zurück. Brennt ihr Lächeln in meinen Geist, bezeugt ihre unschätzbare Schönheit.

Vielleicht verliebte ich mich – einst, damals, als ich längst liebte. Vielleicht ist es nur ihr Antlitz, das mich verzauberte, immer neu verzaubert, ihr Lächeln, das mich reizt, mich träumen, versonnen gleichfalls lächeln läßt.
Vielleicht.

Ich kenne sie nicht. Doch dessen bedarf es nicht, um ihre Schönheit zu verehren, jeden ihrer Schritte erfürchtig betrachten zu wollen, um in leisen Augenblicken heimlich von ihr zu träumen…