Sich gelassen in den Sessel fletzend, mit einer albern-häßlichen Mütze auf dem Kopf und einem guten Buch in den Händen, zufrieden Pink Floyd lauschend und Dosenmandarinen futternd …
Des Lebens Schönheit besteht zuweilen nur aus wenigen Dingen.
Tag: 21. März 2005
Türphilosophie
Heute war ich auf dem Campus unterweg. Als ich das Akademische Auslandsamt betreten wollte, fand ich den Türgriff nicht. Er war auf der falschen Seite.
Ich blickte mich um, ob meine In-die-Luft-greif-Bewegung gesehen worden war und untersuchte die Tür genauer, verglich sie gar mit anderen Eingangstüren in der Umgebung.
Tatsächlich waren alle Türen für von außen kommende Rechtshänder konzipiert worden: der Griff / die Klinke / der Knauf befand sich links, so daß man ohne Schwierigkeiten die eigene rechte Hand dazu nutzen konnte, um die Tür aufzuziehen oder – drücken. An „meiner“ Tür jedoch befand sich die Klinke rechts. Es fiel mir merkwürdig schwer, war unangenehm ungewohnt, die Tür derart zu öffnen. Irgendwie war es … falsch.
Dabei stört es mich beim Hinausgehen im Allgemeinen keineswegs, daß sich der Griff / die Klinke / der Knauf auf der rechten Türseite befindet.
Ich sann darüber nach, ob Türdesigner wirklich berücksichtigt hatten, wie man den Rechtshändern, die nunmal einen Großteil der Bevölkerung ausmachen, den Zutritt zu Gebäuden und Zimmern, insbesondere das Öfnnen der entsprechenden Türen, leichter gestalten könnte oder ob es ein Zufall war, daß bei nahezu allen Türen, die ich kenne (abgesehen von der des Akademischen Auslandsamtes und meiner Haustür), der Griff / die Klinke / der Knauf an der linken Seite befestigt wurde und sich die Türangel an der rechten befindet…
Montag Nachmittag ist übrigens eine schlechte Zeit, um das Akademische Auslandsamt aufsuchen zu wollen, weswegen ich unverrichteter Dinge die sich nun links befindliche Klinke betätigte und ins Freie trat.
Kommste jetze!?
Überall gibt es regionale sprachliche Unarten, die einem Hochdeutschmöger Ohrenbluten zu verschaffen vermögen. In der Saalestadt Halle ist der Drang weit verbreitet, jedes Wort mit einem E abzuschließen. Diese eigentlich skurrile und womöglich niedliche Unsitte bedürfte keiner Erwähnung, wäre sie mir nicht neulich aufs Gemüt geschlagen, als ich an der Kasse eines Supermarktes Folgendes erlebte:
Eine Kundin zeigt der Kassiererin den Einkaufswageninhalt zur korrekten Abrechnung der zu erwerbenden Produkte: Zwölf Schokoladenosterhasen und vier Plastikeinkaufsbeutel.
Sie hält einen Osterhasen in die Luft, sagt: „Zwölfe“.
Sie hält eine Tüte in die Luft, sagt: „Viere.“
Und als wäre der Deutschsprachvergewaltigung nicht Genüge getan worden, schnauzt sie noch ihren umherstreifenden Jungen an:
„Kommste jetze!?“
Dieser antwortet genervt: „Jaaa, Muttiiije.“
Schon wieder
Ich hatte gerade das Gebäude betreten, als mir eine junge Frau entgegenkam, ihren Sohn tragend. Während die beiden sich zum Ausgang bewegten, schaute der Junge neugierig über ihre Schultern zu mir herüber. Und bevor sich die Tür automatisch hinter ihnen schloß, vernahm ich noch die Worte des Kleinen:
„Mami, ist das ’ne Frau oder ’n …“
‚Nicht schon wieder!‘, dachte ich und betätigte den Fahrstuhlknopf etwas intensiver als sonst.
[siehe auch hier]
Der morgendliche Wurm im Ohr 13
Amüsant, wenn das Aufstehen durch ein Lied begleitet wird, das selbiges (also das Aufstehen) nichtig zu machen wünscht…
Deine Lakaien – „Don’t Wake Me Up“
Das Wort des Tages 7
Das Wort des Tages 6
Des gestrige Wort des Tages war eindeutig
schlendern.
Nicht nur, weil es mir in den Sinn kam und spontan gefiel, sondern auch weil ich gestern feststellte, daß das Schlendern eine meiner favorisierten Fortbewegungsarten ist, bietet es doch die Möglichkeit, die Details der Umgebung wahrzunehmen, aufzunehmen und sich ihrer zu erfreuen. Dem Schlendern wohnt eine Unbekümmertheit inne, die sich wohl vor allem auf das Zeitliche richtet, eine Unbekümmertheit Terminen und Planungen gegenüber, eine Spontansorglosigkeit, die in der Hektik der Tage zu oft unterzugehen droht, ein beschwingtes Sich-Treiben-Lassen, das dabei zu helfen vermag, das eigene Ich inmitten des Lebenswirrwarrs wiederzufinden und das Fremde, Bedrohende für einen Augenblick zu vernachlässigen.