Zeitlos

Ich wünschte, ich könnte für einen Augenblick die Zeit anhalten, jede Bewegung stoppen, jedes Geräusch in Stille wandeln und in diesem winzigen Moment mich auf die Suche nach mir selbst begeben, nicht länger abgelenkt durch Gedanken, nicht länger bewegt durch Bilder, durch Worte, durch Klänge, nicht länger beeinflußt durch das Leben.
Ich wünschte, ich könnte mich selbst betrachten, wie ich still stehe, zu Stein erfroren, könnte mir in die Augen blicken und erkennen, wer, was, ich bin, was ich träume, was ich suche.
Ich wünschte, ich könnte mir ins Ohr flüstern, was ich will, mir selbst Zeilen in den Sinn setzen, die unvergänglich in meinem Schädel verblieben und mich wissen ließen, daß irgendwo ein Leben meiner harrt.
Ich wünschte, ich meinen Körper in die Hände nehmen und ihn drehen, der richtigen Richtung entgegen, dorthin, wo der bessere Pfad sich durch mein Dasein schlängelt.
Ich wünschte, ich könnte heimlich ein Taschentuch hervorzaubern und meine Tränen wegwischen, die herabhängenden Mundwinkel nach oben zerren und mit wunderlich-magischem Glitzerglanz ein Funkeln in meine trüben Augen malen.
Ich wünschte, ich könnte mir sagen, daß alles gut werden wird.

Und dann sehe ich der Zeit zu, wie sie zur Wirklichkeit schmilzt, sehe mir selbst zu, wie ich beginne, das Ersehnte zu finden.