„Komm doch mit.“

Menschen mit leeren Gesichter wirbeln in meinem Kopf herum.
„Komm doch mit.“, eine Stimme, fordernd, doch freundlich, zerrt mich aus meinem Schneckenhaus. Wie einfach wäre es, ja zu sagen, andere Menschen kennezulernen, einfach mitzugehen und zu versuchen, mich zu amüsieren. Wie einfach wäre es, alle Gedanken für einen Augenblick schweigen zu lassen, zu vergessen und mich einfach anzuschließen.
„Komm doch mit.“

Ich schüttle mit dem Kopf, weigere mich. Warum, vermag ich nicht zu sagen. Ich greife nach fadenscheinigen Ausreden, die mich selbst nicht überzeugen: „Muß noch was machen … Ich seh heute scheiße aus … Kenne ja keinen … Gehöre nicht dazu …“ Wahre Worte – und doch falsch.

Ich versuche zu erklären. Jedes Wort birgt einen Vorwurf, wird abgeschmettert. Ich weiß nicht, was ich sagen kann. Und will mich doch begreiflich machen. Keine Zeit für Verständnis; die Stimme muß los, muß zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmtem Ort mit bestimmten Menschen zusammentreffen.

Eine letzte Frage. Ich zögere. Würde gerne. Doch bräuchte noch Zeit, ein paar Minuten, wenige überzeugende Worte, vielleicht ein bißchen Mut. Ich schüttle wieder mit dem Kopf, langsam nur, nicht wissend, was ich will, lenke ab, werde wieder mißverstanden.

Empört zieht die Stimme davon. Ohne mich. Ich möchte hinterhereilen, mich erklären, verstanden werden, überzeugt werden. Meine Gedanken finden nicht den Weg zum Mund.

Die Stimme ist längst verschwunden. Ich bleibe allein, allein mit ungesprochenen Worten, mit dem Wissen, allein zu sein. Die Angst hat gesiegt. Eine weitere Gelegenheit ward vertan.

Traurig lächle ich dem Spiegelbild zu. Enttäuscht wendet es sich ab.