Menschen 3

Ich ging an einer Frau vorbei. Sie klagte seufzend über diverse Krankheiten und Wehwehchen, und ich fragte mich, ob ich auch sämtliche Gespräche mit dieser Thematik füllen werde, wenn ich älter bin. Gerade meinte sie „…da wurde mir ganz schwarz vor Augen…“, als ihre Gesprächspartnerin desinteressiert einen von diesen säuberlich frisierten, winzigen Hunden am Halsband packte, hochhob und sich unter den Arm klemmte, als wäre er nichts weiter als ein unebdeutendes Plüschtier, ein modisches Spielzeug mit einer lächerlichen Schleife im Fell. Als ich weiterlief, sah mir der Hund traurig hinterher, fast, als wäre er sich seiner Bedeutungslosigkeit bewußt.

Eine Straßenecke weiter begegnete ich einem weiteren Hund. Ausgelassen wühlte er in einem riesigen Stoffwechselendproduktberg herum und ignorierte sein glatzköpfiges Herrchen, das verärgert nach ihm rief: „Bitch! Bi-itch!!!“ Für einen Augenblick war ich verdutzt. Wie konnte man seinen Hund derart titulieren? Doch als ich der wörtlichen Übersetzung des Begriffs gedachte, erschien die Namensgebung plötzlich weniger skurril. Verschmitzt lächelnd ging weiter.