„Papi!!!“

Und während ich in Gedanken versunken durch die Stadtbibliothek schlenderte, stolperte unbeholfen ein Kleinkind auf mich zu und rief freudig erregt:
„Papi!!!“
Hab ich mich erschrocken…

[Die darauffolgende Erleichterung, als der kleine Junge an mir vorbeieilte, bedarf wohl keiner Erwähnung.]

[Im Hintergrund: Agathodaimon – „Sacred Divinity“]

Und als ich aufwachte, war ich ein Haus.

Angeregt durch den aktuellen kopf.hörer-Audioblog-Eintrag von rebella wurde ich dazu bewegt, mir zu überlegen, was für eine Art von Straße ich im Augenblick gerne wäre und gelangte zu folgenden Gedanken:

Obgleich der Weg das Ziel sein sollte, neigen Straßen dazu, irgendwohin zu führen, ein Ziel zu haben. Was also, wenn ich eine Straße bin? Was ist das Ziel?

Für mich greifbarer ist der Vergleich mit einem Raum, einem Gebäude, einer Lokation. In diesen Augenblicken beispielsweise wäre ich gerne ein kleines gemütliches Cafe mit Blick auf Park und Fluß, mit kleinen Tischen, um die sich gemütliche Sitzgelegenheiten gruppieren.

Hier findet man sich, um sich zu treffen, um beisammen zu sein, zu reden, einander kennenzulernen oder zu kennen, um die Ruhe des Augenblicks und dessen Schönheit auszukosten, Kaffee oder Kakao zu sich zu nehmen und sich zu fragen, was das Leben bedeutet.

Hier werden Gespräche geführt, Diskussionen, doch nicht wutentbrannt mit alkoholigen Atemzügen, nein in kuschliger Atmosühäre mit notwendiger Ernsthaftigkeit und nicht minder notwendigem Humor.

Vielleicht bin ich ein Künstlercafé, ein Ort, an dem sich kreatives Potential sammelt und ballt, dort, wo Ideen herumfliegen wie wilde Funken, von Haupt zu Haupt hüpfen und Augen leuchten lassen.

Gen Abend erklingen zuweilen Klavierkompositionen, begleitet von amüsanten Texten beeindruckender Tiefe oder erheiternder Oberflächlichkeit. Für einen Augenblick verstummen die Gespräche und die Blicke richten sich nach vorne zum Applausmagneten, der durch sein Schaffen zu bewegen weiß und neue Funken, neue Ideen in den Raum fließen läßt…

Wäre ich also eine Lokation, so wollte ich in diesem Augenblick dieses Café sein.

[Es ist schön festzustellen, daß man sich gerade gut fühlt.]

[Im Hintergrund: Samsas Traum – „Der Triumph des Herzens“]

Das Wunder an der Wand

An meiner Wand klebt ein Regenbogen, klein nur, doch wunderschön. Still sitze ich, starre auf die Rauhfasertapete, deren ödes Weiß plötzlich mit Farben überflutet wurde.

Einzelne Sonnenstrahlen finden den Weg durch mein Fenster, finden eine lose herumliegende CD, brechen sich in deren Silber, malen meinen Regenbogen an die Wand und lasse mich lächeln.

Am Ende des Regenbogens stapeln sich weitere CDs, unzählige, angefüllt mit wundervollen, mitreißenden Kompositionen – einwahrer Schatz also.

Weichen die Sonnenstrahlen, schwindet der Regenbogen, verblaßt langsam, gibt der Wand ihr altes Weiß zurück. Doch dann kehrt er zurück, leuchtet fröhlich in mein Zimmer, als hätte er es sich hier schon häuslich eingerichtet.

«Bleib doch hier, mein Freund.», lächle ich ihn an und zähle neugierig seine Farben, die mir freudig entgegenstrahlen.

[Im Hintergrund: The Dresden Dolls – „Good Day“]

FFFfF: Es wirkt.

Auch wenn die Gefahr besteht, daß die Vorworte allmählich immer kürzer werden, verzichte ich auf lange Reden, erwähne nur kurz, daß mich nervt, daß sämtliche meiner Eddings, dicken Fineliner und Faserstifte den Geist aufgegeben haben, und präsentiere hiermit den
15. „Fledermaus Fürst Frederick fon Flatter“-Comicstrip.

Und so.


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