Eigenwelt

In den Ohren röhrt Musik. Lauthals kreischen die Gitarren, eine Finsterstimme singt wirre Worte in meinen Kopf. Die Welt verstummt hinter den Klängen. Ein Stummfilm, den ich nicht sehe.
Denn meine Blicke hängen an Buchstaben, an Worten, sind gefangen in den Zeilen eines Buches. Das Außen stirbt, verliert an Bedeutung. Menschen eilen vorbei, werfen Laute in die Luft – ich bemerke nichts, bin versunken in mir, in meiner Eigenwelt, abgekapselt, abgeschottet entflohen. Nichts dringt hinein, nichts will hinaus. Unfindbar verkrieche ich mich in Tönen und Worten.

Zuweilen hebe ich den Blick, lasse ihn schweifen über sonnenbeflutetes Umland, über bunte Schemengestalten, über fernstes Anderswo, finde nichts, suche nichts, kehre zurück zu mir.

[Im Hintergrund: Madrugada – „The Deep End“]