Nebenbei…

Toll, wenn man bei Google morast eingibt, wird meine Seite als erstes angezeigt.

Auch ansonsten sind die Referrer steter Grund zur Belustigung.
Das bedeutsamste Wort ist wohl begleitservice, dicht gefolgt von morast und rattig.

Auch frage ich mich, wer nach folgenden Wörtern sucht:

ampelmenschen
klingelverlängerung
knutschfotos
glitzerbuchstaben
halsarmee
fickschlampe
scheißleute

Ansonsten erwähnenswert sind diverse Kombinationen, die durchaus zum Nachdenken anregen und zu der Gewißheit verleiten, daß Sex und Gewalt wahrlich anziehend wirken, egal, ob man wirklich darüber schrieb oder nicht.

ältere frau in strapsen
regenrinne automat
gelbe zettel am bildschirm
menschen im morast
schlüsselbund für ältere
telekom findet defekt bei telefonanschluss nicht
morast fans
sex in morast
handschellen aus handtasche
sie hockt über ihm und pinkelt
ich wünschte, ich könnte….
billiger sex
bilder gelangweilter schulkinder
nackte männer
waffenladen in venedig

Abschließend noch ein paar poetische Suchwortkombinationen, die mich doch ein wenig traurig stimmen…

wie ein schlüpfrig süßer wind
ich wünschte ich könnte

und
warum liebst du mich?

15 Cent

Bei Nadine in Berlin fand ich diesen Text und fühlte mich verpflichtet, meinen Senf dazuzugeben…

Bei uns in der Mensa werden gefüllte Pfandflaschen und gefüllte Nicht-Pfandflaschen verkauft. Die geleerten Nicht-Pfandflaschen stellt man in eine rote Kiste, von wo aus sie dann – hoffentlich – fachgerecht entsorgt werden. Jedoch gibt es immer wieder Mensa-Nutzer, die nicht wissen, daß die von ihnen erworbene Flasche nicht zu den Nicht-Pfandflaschen zählt, sondern eben zu den Pfandflaschen, die man in einen entsprechenden Automaten am Mensa-Ausgang stopfen kann, um dadurch den Pfand von 15 Cent zurückzugewinnen.

Bei jedem Mensabesuch schaue ich also in die rote Kiste, ob nicht jemand versehentlich eine Pfandflasche unter die Nicht-Pfandflaschen gemischt hat – und werde meistens fündig. Mein Rekord liegt bei vier [plus meiner eigenen] – an dem Tag war es von Vorteil, einen Mantel angezogen zu haben. Normalerweise jedoch erhalte ich jedesmal eine Flasche. Das sind immerhin 15 Cent.

Erstaunlicherweise jedoch wird dieses Verhalten, das Herausfischen der Pfandflaschen, von anderen Mensanutzern mit verächtlichen Blicken bedacht, als wäre ich ein sozial Deklassierter, der „es nötig zu haben scheint“, als wären ihnen jene lächerlichen 15 Cent vollkommen egal und vor allem nicht wert, leere, aber ungereinigte Glasflaschen vor den Augen der übrigen, mißtrauisch Glotzenden von der roten Kiste zum Automaten zu transportieren.

Nicht selten werde ich mich spöttischen Worten bedacht oder mitleidig belächelt, als wäre ich ein deutliches Beispiel für die Erbärmlichkeit des heutigen Studentenlebens und gleichzeitig ein Zeichen dafür, wie gut es jenen geht, die keinerlei Mühe für die wenigen, überflüssigen Cents aufzuwenden müssen.

Doch wenn ich am Automaten stehe, meine gesammelten Flaschen hineinstelle und den Pfand in Fünf-Cent-Stücken im Münzauswurf fröhlich klimpern höre, als hätte ich soeben den Millionen-Jackpot gewonnen, fühle ich, daß ich recht habe, und das Lächeln eines Gewinners stiehlt sich auf meine Lippen.

Pfefferminztee mit Kümmelaroma

Eben rief meine Oma an, erkundigte sich danach, wie es mir ginge. Ich war verwundert, klang doch ehrliche Besorgnis aus ihrer Stimme.
„Mir geht es gut.“, sagte ich und meinte es ernst.
Und dann erinnerte ich mich.

Am Sonntag Nachmittag zelebrierten wir in kleinem Kreise ihren 75. Geburtstag. Es gab Schwarzwälder Kirschtorte und Rhabarber-[Dieses Wort muß ich immer wieder nachsehen…]Kuchen. Äußerst lecker. Dazu kredenzte meine Oma auf jeden persönlich abgestimmte Getränke. Während meine Großeltern „normalen“ Kaffee trinken wollten, bevorzugte meine Mutter starken. Mein Bruder erhielt Milch, ich dagegen Tee.

Eine meiner favorisierten Teesorten ist Pfefferminz. Dessen war sich meine Oma bewußt und hatte einen entsprechenden Teebeutel ausgewählt. Allerdings mußte ich beim ersten Probieren des Tees feststellen, daß nicht nur dessen Farbe ungewöhnlich un-grün, sondern auch dessen Geschmack wenig pfefferminzig war. Ich glaubte, eine Spur von Kümmel schmecken zu können – durchaus nicht normal für Pfefferminztee – und fragte nach.

Sie spurtete in die Küche und kam mit der Pfefferminzteepackung zurück. In ihr befanden sich Teebeutel verschiedener Sorten – nur keine Pfefferminze.
„Brennesseltee.“, las meine Oma, zog einen entsprechenden Beutel hervor und glaubte, die Lösung für den fremdartigen Geschmack meines Tees gefunden zu haben.
Ich blickte zweifelnd. Das war auch kein Brennesseltee.

Sie fischte einen weiteren Beutel aus der Packung. Dieser war extra verpackt, in eine Plastikhülle eingeschweißt.
„So einen hatte ich.“, versicherte sie mir, „Ich mußte die Tüte extra aufschneiden, um an den Beutel zu kommen.“

Ich nahm den Beutel in die Hand. Auf ihm waren allerlei blühende Kräuter abgedruckt.
„Abführtee“ war darüber zu lesen.
Na toll.

Amüsiert probierte meinen Tee nochmal. Er schmeckte eigentlich ganz gut, vernachlässigte man das leichte Kümmelaroma. Meine Oma war schon aufgesprungen, mir neuen Tee zu kochen – Pfefferminz diesmal.
„Nicht nötig.“, sagte ich und trank noch einen Schluck. Er schmeckte wirklich ganz passabel.

Noch immer zweifelnd setzte sich meine Oma wieder. Wir verspeisten große Teile des Kuchens, und ich trank gemütlich zwei oder drei Tassen Abführtee.

„Und?“, fragte meine Oma nun am Telefon, „Mußtest du im Zug dauernd auf Toilette? Du bist ja derartiges nicht gewöhnt.“
„Nee, nee.“, lachte ich, gerührt von ihrer Sorge um mich.

Zentrum

Wenn ich ein Ziel habe, ein bedeutsames, beobachte ich jene, die in die gleiche Richtung eilen, frage mich, wohin sie gehen, stelle Vermutungen an, wie wahrscheinlich es ist, daß auch sie zu meinem Ziel wollen, zu der gleichen Feier, zu dem gleichen Konzert. Es spielt keine Rolle, wie weit das Ziel noch entfernt ist, wieviele Kilometer mich, uns, noch von ihm trennen, wieviele Abzweigungen noch dazwischen lauern, die anderen zu verschlingen und in andere Richtungen zu locken. Jeder ist verdächtig, wird gemustert, mit Fragen behaftet. Könnte es sein, daß…?
Ich sortiere aus, im Geiste, beobachte diejenigen, die übrig bleiben, schaue ihnen hinterher, wenn sie von meinem Weg abweichen, stelle fest, mich wieder geirrt zu haben – und freue mich darüber, letztendlich doch der einzige zu sein, der meinen Weg mit mir teilt.

Wenn ich Musik höre, wenn Kopfhörer mich von den Geräuschen der Außenwelt abschneiden, dann löse ich mich auf, versinke in den Klängen in meinem Ohr, gehe mit ihnen mit, kann mich nur mühevoll zurüclhalten, nicht mitzusingen, mich nicht zu bewegen, zu grinsen ob der guten Klänge.
Und ich gelange zu der Ansicht, daß nicht nur meine Außenwelt, nein, daß die gesamte existierende Welt verstummte, daß keinerlei Geräusche mehr vernehmbar sind, daß gesprochene Laute, Motorenlärm und Panflötengedudel nicht länger die Luft befüllen, sondern einzig und allein jene stumme Leere, die ich selbst noch von der Außenwelt vernehmen kann.
Und ich denke, daß alle anderen, alle Menschen um mich herum, die Musik in meinem Kopf hören, hören müssen, daß sie meine Stimmung, mein Hochgefühl, meine Trauer vernehmen, daß sie sich ebenso wie ich zurückhalten müssen, um nicht zu tanzen, zu springen, im treibenden Takt mit dem Kopf zu nicken. Und ich denke, daß alle anderen spüren, was ich spüre, daß wir eins sind inmitten der Geräusche in meinem Ohr, daß ich begriffen werde, während ich mich den Klängen hingebe.
Wenn ich die Augen öffne, die Sinne, erkenne ich die vorüberziehenden Menschen, die taub sind, nicht hören, nicht zu spüren scheinen, was ich empfinde, die woanders verweilen, andere Lieder hören, andere Töne, fern von mir, in ihrer Eigenwelt versunken.

‚Jeder ist das Zentrum seiner Welt.‘, denke ich.

Eigenwelt

In den Ohren röhrt Musik. Lauthals kreischen die Gitarren, eine Finsterstimme singt wirre Worte in meinen Kopf. Die Welt verstummt hinter den Klängen. Ein Stummfilm, den ich nicht sehe.
Denn meine Blicke hängen an Buchstaben, an Worten, sind gefangen in den Zeilen eines Buches. Das Außen stirbt, verliert an Bedeutung. Menschen eilen vorbei, werfen Laute in die Luft – ich bemerke nichts, bin versunken in mir, in meiner Eigenwelt, abgekapselt, abgeschottet entflohen. Nichts dringt hinein, nichts will hinaus. Unfindbar verkrieche ich mich in Tönen und Worten.

Zuweilen hebe ich den Blick, lasse ihn schweifen über sonnenbeflutetes Umland, über bunte Schemengestalten, über fernstes Anderswo, finde nichts, suche nichts, kehre zurück zu mir.

[Im Hintergrund: Madrugada – „The Deep End“]

So etwas wie ein Audio-Film…

Den von meiner Mitbewohnerin entliehenen Fernseher hatte ich längst zurückgegeben, als ich heute Morgen meinen – normalerweise als CD-Abspielgerät genutzten und deswegen an Verstärker und Boxen angeschlossenen – DVD-Player anschaltete, erwartend, von irgendeiner Audio-CD mit angenehmen Klängen versorgt zu werden.

Doch noch immer weilte die montägliche DVD in dem Player und gab nun die zum Film gehörenden Töne von sich. Zuerst wollte ich das Datenmedium wechseln, dann entsann ich mich eines Besseren – und hörte zu.

Und tatsächlich [wenn man sich der wenig komplexen Handlung des Filmes entsann und die Bilder vor dem geistigen Auge abzurufen vermochte oder eigene Bilder erschuf], war es eine Freude, dieses Hörspiel nebenbei laufen zu lassen.
[Sicherlich lenkte es ab, doch nicht genug, um mich von meiner – erstaunlicherweise motviationsbefüllten – Arbeit abzuhalten.]

Ich bin entzückt und nehme mir vor, in Zukunft öfter mal DVDs anhören zu wollen…