Als ich heute über den Campus lief, wurde ich angesprochen.
Im Nachhinein verwunderte mich das; schließlich hatte ich mir die Ohren mit Krach verstöpselt, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Mir hingen Haare wild ins Gesicht, und mein Äußeres war nicht darauf ausgelegt, freundlich und zuvorkommend zu wirken. Auf meiner Stirn prangte eine tiefe Runzelfalte, die meiner derzeitigen, unfröhlichen Stimmungslage Audruck verlieh.
Das Mädchen, die junge Frau, rannte mir in den Weg, sprach mich an, obgleich ich sie noch gar nicht vernehmen konnte, stellte sich vor mich und redete. Ich zog die Kopfhörer aus dem Ohr, schaute sie fragend an.
Sie stammte aus der Türkei, vielleicht auch aus dem Iran. Genau vermochte ich das nicht zu sagen.
„Entschuldigung.“, wiederholte sie sich, „Wo ist denn hier eine Fachhochschule?“
Ich überlegte kurz und begann dann zu erklären. Ich teilte ihr mit, daß sie hier falsch sei, wo sie hinmüßte, welche Straßenbahn zu nehmen sei, versuchte auch, die Entfernung abzuschätzen, die ungefähre Fahrtzeit.
Doch sie hörte mir nicht zu, schaute desinteressiert in der Gegend rum.
Ohne auf meine Antwort einzugehen, stellte sie eine weitere Frage.
„Hast du vielleicht zwei Minuten Zeit?“
Wieder schaute ich sie fragend an.
„Dann könnten wir uns irgendwohin setzen und reden. Über meine zwei Kinder.“
Über ihre Kinder? Bitte was?
Sollte ich auf sie aufpassen? Sollte ich sie kaufen? Sollte ich sie überhaupt erst zeugen?
„Nein.“, antwortete ich mit Bestimmtheit.
Meine Mutter unterstellte mir einst eine Sprachkrankheit: Ich könne nicht ‚Nein‘ sagen, wenn jemand etwas von mir wünschte. Doch diesmal konnte icn, denn das Ganze schien auf irgendeine Art von Bettelei hinauszulaufen. Und mit der Fachhochschule hatte es bestimmt nichts zu tun.
„Warum nicht?“, fragte sie fordernd, unwillig, mein ‚Nein‘ zu akzeptieren.
„Weil du mich hier anbettelst. Und das mag ich nicht.“
Sie war empört, entrüstet.
„Wie kommst du jetzt auf anbetteln?!“
Ich wollte etwas erwidern, doch sie war schneller, musterte mich abschätzend von oben nach unten und meinte:
„Du bist nicht normal.“
Dann eilte sie von mir fort.
Normaler als Sie! 😉 Ich habe auch die NichtNeinsagKrankheit und finde es cool das du bei so offensichtlichen gestörten, wildfremden Frauen Nein sagst! Gerade wenn du deine Kraft für Dich brauchst! Meine Erfahrung ist das es eher normal ist NEIN zu sagen als JA, die meisten Leute tun das! Es ist schon eher ungewöhnlich Ja zu sagen, gerade wenn eine wildfremde Person ihre Probleme besprechen will! Achso meine Tarnkleidung sind auch immer Kopfhörer und Haare im Gesicht 😉 Hilft normalerweise vor der Gefahr wieder mal JA zu sagen 😉
REPLY:
Ich bin da mittlerweile abgehärtet, aber auch nur aus eigenen Schaden. Ich sag nur Arche 2000 Die haben mich auch breit gelabbert und ich habe ein Jahr Beiträge für nix gezahlt, ähnliches ist mir mit diesen Drückerbanden die Abos verkaufen passiert. Was die Punks angeht hab ich wenig Mitleid denn es sind meist jugendliche Aussteiger, die nur durch das Schnorren auf der Straße alt werden können. Man tut ihnen nicht wirklich einen Gefallen aus meiner Sicht. Auch die Ubahnbettler sind nur Lügner, denn manche von denen sehe ich schon Jahre immer wieder!
Ich glaub ich schreib dazu mal was 😉